Paetzold platziert - Das Euro-Menü
Johannes Paetzold hat mit seiner radioeins Gastro-Kolumne eine Winterpause eingelegt. Er ist immer noch auf Reisen, immer auf der Suche nach dem guten Geschmack, meldet sich aber heute schon zurück. Zeitlich passend zu den Ereignissen gestern in den USA und dem allgemein formulierten Wunsch und der Hoffnung, Europa solle sich wieder auf seine eigenen Stärken besinnen, beginnt er damit schon mal mit einem europäischen Drei-Gang-Menü.
Der erste Teil des Europa-Menues ist natürlich eine Suppe. Und da führt die erste Etappe nach Wien. Wenn die Rindsuppe gut ist, kann der Rest vom Menue nicht schlecht sein. Davon ist unser Foodie fest überzeugt. Und bestellt im Café "Engländer" die Rindsuppe mit Leberknödel und Grießnockerl. Man schmeckt, da kommt nichts aus der Dose. Mit Knochen, Suppengemüse und Zwiebeln lange eingekocht, reduziert, jede Menge Röstaromen. Die österreichische Rindsuppe, so Johannes Paetzold, sollte Unesco Kulturerbe werden.
Der nächste Stop auf der Interrail-Reise führt nach Marseille, Heimat der Bouillabaisse. Eine Fisch-Suppe, die im Mittelmeerraum in die Antike zurückgeht. Im "Le Miramar" Restaurant im alten Hafen kommt die Fischsuppe traditionell als zweifacher Gang auf den Tisch. Zuerst ein Teller mit sämiger Suppe, man schmeckt Safran heraus, das Ganze eingekocht aus Fisch-Karkassen, mit Brot-Stücken zum Eintunken. Dann, der zweite Teller, die Suppe nun mit Einlage von Seeteufel, Garnelen und Muscheln. Sämig, schmeckt sie, leicht salzig wie das Meer vor dem Restaurant. Die Bouillabaisse, mit ihrer Tiefe und Erdigkeit - kein Einsteiger-Essen. Dafür warten die verschiedenen Fisch-Happen mit vielerlei geschmacklichen Überraschungen auf. Und dafür nimmt ein Foodie dann schon gerne mal 2000 Kilometer in Kauf. Das Glas Wein dazu für 18 Euro eher als Touristen-Preis hat er jedoch dankend abgelehnt.
Für das Dessert würde Johannes Paetzold buchstäblich auch Eulen nach Athen tragen. Er schwärmt für Loukhomadhes. Die gibt es von Athen bis Patras in jeder Taverne. Aber so gut wie nie in den griechischen Restaurants in Berlin. Loukomadhes sind kleine Teigbällchen aus Hefeteig mit Zimt. Als wären da nicht bereits genug Kalorien drin, werden die Loukhomadhes warm und in Honig gebadet serviert. Johannes Paetzold hat sich diese griechische Köstlichkeit beim letzten Teil seiner Reise in einem kleinen Städtchen auf dem Peloponnes gegönnt.
Damit auch wir vielleicht in den Genuss des europäischen Menues oder Teilen davon kommen können, empfiehlt er: Rindsuppe im österreichischen Restaurants Ihres Vertrauens in Berlin.
Die Bouillabaisse mittwochs im Restaurant "Mastan" in Kreuzberg von Küchenchef Yann Mastantuono, gebürtig aus Marseille.
http://restaurantmastan.com
Die Loukomadhes gibt es am bayrischen Platz in der Taverne Ousia:
https://taverna-ousia.de
Adressen vor Ort:
Café Engländer, Wien:
https://www.cafe-englaender.com
Le Miramar, Marseille
https://lemiramar.fr/en/home/