Paetzold platziert - Aus Alt mach Neu/es
Die Gastro- und Foodie-Szene von Berlin ist ständig in Bewegung. Ein Grund dafür sind die schwierigen Zeiten, zwischen 19 Prozent Mehrwertsteuer, fehlendem Nachwuchs und der Kundschaft, bei der das Geld nicht mehr so locker sitzt. Aber Berlin ist eben Berlin und hier gehen Gastronomen, Köchinnen und Köche die Herausforderung mit Kreativität an. Wie Altes benutzt wird, um neue Wege zu beschreiten, darüber berichtet Johannes Paetzold anhand zweier Berliner Restaurants.
"Luna D Oro"
Im 111 Jahre alten Clärchens Ballhaus. Tobias Beck hat die Vorlage aus Berliner Tanz und Gastro-Geschichte genutzt, um Klassiker wie Mett-Igel, Königsberger Klopse und den Gold-Broiler auf den Tisch zu zaubern. Und sogar Wackelpudding mit Vanille Sauce führt Leckermäuler auf den Trip in die Vergangenheit. Uli Hanisch, dessen Bühnenbilder aus "Babylon Berlin" bekannt sind, hat hier für historisches Ambiente gesorgt.
Nur ein Stockwerk weiter oben wird weiter getanzt. Noch eins drüber wohnt weiterhin die ältste Mieterin, die 92-jährige Frau Siegel. Und sonntags führt Marion Kiesow die Besucher zur Führung durch das alte Berlin (Buch: "Berlin tanzt in Clärchens Ballhaus").
"Le Faubourg"
Das Restaurant in der Joachimsthaler Ecke KuDamm stand immer für Fine Dining & klassische französische Küche. Das bleibt, wird aber mit dem neuen Küchenchef Lukas Hackenberg zeitgemäßer interpretiert. Man nennt es casual chic.
Roti D Oignon steht auf der Karte neben Bouillabaisse. Und die Birne Helene bildet einen krönenden Abschluss. Aber geradliniger & zugänglicher als in der klassischen französischen Küche. Kulinarischer Anspieltip: Das Faubourg hat auch eine Lunchkarte!