Buch "Trauma und Beziehungen" - Verena König über Trauma und Beziehungen: Wiederkehrende Muster erkennen und überwinden
Viele unserer heutigen Beziehungen sind stärker von unserer Vergangenheit geprägt, als wir oft ahnen. Traumatherapeutin Verena König erklärt in ihrem Buch "Trauma und Beziehung" und auf radioeins, wie wiederkehrende Muster in unseren Beziehungen entstehen und wie wir sie erkennen und auflösen können.
Der Begriff Trauma wird heutzutage häufig verwendet, oft auch inflationär. In der Psychotraumatologie wird ein Trauma als eine Erfahrung definiert, die uns so überwältigt, dass wir uns hilflos und extrem bedroht fühlen. Diese Erfahrung überfordert unsere Bewältigungsstrategien und führt zu einer Stressverarbeitungsstörung, die sich in verschiedenen Symptomen äußern kann.
Verschiedene Arten von Traumatisierungen
Früher wurde Trauma oft mit schweren Unfällen oder Kriegserlebnissen in Verbindung gebracht. Heute wissen wir, dass auch langanhaltende, belastende Situationen, wie Vernachlässigung in der Kindheit, traumatische Folgen haben können. Kinder sind besonders verletzlich und auf die Fürsorge ihrer Bezugspersonen angewiesen. Fehlende Geborgenheit und Sicherheit können tiefe Spuren hinterlassen.
Erkennen von Traumafolgen
Ob jemand traumatisiert ist, hängt von der Intensität der Symptome und dem persönlichen Leidensdruck ab. Manche Menschen kommen trotz Traumafolgen gut durchs Leben, indem sie bestimmte Situationen vermeiden oder Kompensationsstrategien entwickeln. Wenn jedoch ein tiefes, anhaltendes Unglücklichsein besteht, das sich nicht ändern lässt, obwohl man es versucht, kann dies ein Hinweis auf ein Trauma sein.
Wege zur Heilung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Traumafolgen umzugehen. Ein erster Schritt kann sein, sich Wissen anzueignen und sich selbst besser zu beobachten. Literatur und Podcasts können hierbei hilfreich sein. Bei Verdacht auf ein Trauma ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychotherapeuten, Beratungsstellen und Trauma-Hilfezentren bieten spezialisierte Unterstützung an.
Wiederkehrende Muster erkennen
Traumatherapeutin Verena König erklärt, dass wiederkehrende Muster in Beziehungen oft auf starke Prägungen zurückzuführen sind. Diese Muster entstehen nicht aus bewusster Wahl, sondern aus früh erlernten Anpassungsstrategien an stressreiche Bindungserfahrungen. Diese Prägungen speichern wir als normal ab und wiederholen sie unbewusst in unseren Beziehungen.
Der Weg zur Veränderung
Das Erkennen dieser Muster ist der erste Schritt zur Veränderung. Bewusstwerdung ist ein Prozess, der durch Reflexion und Selbstbeobachtung erreicht wird. Je nach Schwere der Beziehungsdynamik kann man gemeinsam an der Veränderung arbeiten oder, wenn nötig, eine Trennung in Betracht ziehen. Unterstützung durch Beratung oder Therapie kann dabei hilfreich sein.
Heilung durch Beziehungen
Beziehungen, ob partnerschaftlich oder freundschaftlich, bieten großes Potenzial für Heilung und Wachstum. Gute Bindungen ermöglichen es uns, über frühe Prägungen hinauszuwachsen und neue, gesunde Beziehungsmuster zu entwickeln. Gemeinsame Reflexion und gegenseitige Unterstützung sind dabei entscheidend.