Kommentar von Lorenz Meyer - Julian Assange ist frei - ein guter Tag für den Journalismus?

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WikiLeaks-Gründer und Whistleblower Julian Assange hat sich mit der US-Justiz auf einen Deal geeinigt, der ihm die Freiheit sichern soll. Er soll sich dafür teilweise schuldig bekennen. Assange ist jetzt auf dem Weg auf eine Insel im Pazifik (US-Außengebiet), um diese Abmachung rechtsgültig zu machen. Danach wird er in Australien erwartet. Ist das ein guter Tag für den Journalismus?

Heute ging es weltweit über die Ticker: Der WikiLeaks-Gründer Julian Assange wurde aus dem britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh entlassen. Fünf Jahre war er dort inhaftiert. Immer mit dem Damoklesschwert über sich, in die USA ausgeliefert zu werden. Dort drohten ihm 175 Jahre Haft. Donald Trump hatte zeitweise sogar die Todesstrafe für Assange gefordert. In einem Deal mit dem US-Justizministerium hat sich Assange nun in einem Anklagepunkt der Verschwörung schuldig bekannt. Damit kann er in seine Heimat Australien zurückkehren und muss voraussichtlich keine weitere Haftstrafe verbüßen. Die fünf Jahre Haft in "Englands härtesten Knast", wie Belmarsh auch genannt wird, werden ihm quasi als Strafe angerechnet.

Lorenz Meyer ist Medienkritiker, Satiriker und Autor.

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Screenshot vom X-Konto von WikiLeaks von Julian Assange bei seiner Ankunft in Bangkok, nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis © @wikileaks/PA Wire/dpa
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Schuldig bekennen für die Freiheit - Holger Stark (DIE ZEIT) zum Assange-Deal: "Das hat große Auswirkungen für die Pressefreiheit"

WikiLeaks-Gründer Julian Assange hat sich mit der US-Justiz auf einen Deal geeinigt, der ihm die Freiheit sichern soll. Er soll sich dafür teilweise schuldig bekennen. Assange ist jetzt auf dem Weg auf eine Insel im Pazifik, um diese Abmachung rechtsgültig zu machen. Holger Stark, Stellvertretender Chefredakteur und Ressortleiter Investigative Recherche und Daten von DIE ZEIT und ZEIT ONLINE, zeigte auf radioeins gemischte Gefühle und sprach von einem Tag der Freude und des Schmerzes. Denn Assange musste sich für die Freiheit schuldig bekennen. "Das hat große Auswirkungen für die Pressefreiheit", so Stark.

Plakat für dei Freilassung von Julian Assange
imago images / Matrix

Einigung mit US-Justizministerium - Julian Assange ist frei

Im jahrelangen Rechtsstreit um den Wikileaks-Gründer Assange gibt es eine überraschende Wende. Nach fünf Jahren Haft in London ist er nach Angaben von Wikileaks aus dem Gefängnis freigekommen und aus Großbritannien ausgereist. Assange soll mit dem US-Justizministerium vereinbart haben, sich in dem Spionageskandal in einem Punkt schuldig zu bekennen. Die Strafe würde als verbüßt gelten.