Kommentar von Harald Welzer - Migration und Fußball - WDR-Umfrage sorgt für Debatte

Harald Welzer © imago images/Future Image/Dwi Anoraganingrum
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Kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft gibt es eine aktuelle Umfrage zum Thema Rassismus gegenüber der Nationalmannschaft. Die repräsentative Umfrage wurde von infratest dimap im Rahmen der Doku "Einigkeit und Recht und Vielfalt" erstellt. Im Film geht Autor Philipp Awounou der Frage nach, wie sich der Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat und was das über die deutsche Gesellschaft aussagt. Im Fokus stehen jetzt die 20 Prozent, die gegen Vielfalt sind. Und nicht jene 65 Prozent, die mit Migration und Herkunft laut Umfrage kein Problem haben. War das die richtige Umfrage zur richtigen Zeit?

Die WDR-Dokumentation "Einigkeit und Recht und Vielfalt" hat bei der deutschen Nationalmannschaft für viel Aufregung gesorgt. In der Doku geht es um die deutsche Fußballnationalmannschaft - die - wie es in der Beschreibung heißt -immer internationaler wird. Es geht um die Spieler, um die Fans und um Rassismus. Zu Wort kommen u.a. Jonathan Tah und Gerald Asamoah.

Für die Doku hat die ARD eine Studie in Auftrag gegeben. Unter anderem wurde folgende Aussage abgefragt: "Ich fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen." Die ARD verteidigt sich und sagt: "Unser Reporter wurde in Interviews bei den Dreharbeiten mit der Aussage konfrontiert [...]. Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen. Daher haben wir mit unseren Kollegen von Infratest Dimap die Umfrage in Auftrag gegeben."

Harald Welzer ist Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist.

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Zur Person - Harald Welzer

Harald Welzer kam 1958 in Bissendorf bei Hannover zur Welt. Er studierte Soziologie, Politische Wissenschaft und Literatur. Später promovierte er in Soziologie. Noch ein bisschen später habilitierte er in Sozialpsychologie und Soziologie.