Kommentar von Harald Welzer - Union und SPD planen Mega-Investition: Wird es die Probleme lösen?
500 Milliarden Euro möchten Union und SPD sehr schnell über ein Sondervermögen in die Infrastruktur investieren. Das Geld soll in Zivil- und Bevölkerungsschutz, Verkehrsinfrastruktur, Krankenhaus-Investitionen, in die Energieinfrastruktur, in die Bildungs-, Betreuungs- und Wissenschaftsinfrastruktur, in Forschung und Entwicklung und Digitalisierung fließen. Ob es klappt, hängt gerade von den Grünen ab. Die wollen nämlich der notwendigen Grundgesetzänderung nicht zustimmen. Da soll jetzt unfassbar viel Geld in die Hand genommen werden, ist das tatsächlich die Lösung unserer Probleme?
Der Soziologe und Autor Harald Welzer stellt die grundsätzliche Frage, ob ein solcher Geldbetrag tatsächlich die Lösung aller Probleme ist. Er kritisiert die mangelnde Transparenz bei der Verwendung früherer Sondervermögen und bezweifelt, dass die Verteidigungsfähigkeit durch die letzten 100 Milliarden Euro signifikant erhöht wurde.
Welzer erkennt den Realismus in der schnellen Einigung von CDU und SPD, betont jedoch die Fallstricke und Probleme, die mit der Umsetzung eines so großen Finanzplans verbunden sind. Er warnt vor den Risiken, die entstehen, wenn große Summen bewegt werden und etwas schiefgeht.
Doch angesichts der geopolitischen Lage sieht er die Notwendigkeit von Aufrüstung, obwohl er diese Entscheidung als falsch und womöglich verhängnisvoll empfindet. Er beschreibt die aktuelle politische Situation als griechische Tragödie, in der richtige Entscheidungen getroffen werden müssen, die sich dennoch falsch anfühlen.
Harald Welzer ist Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist.
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