Kommentar von Harald Welzer - Zeitenwende: Europas Rolle in der globalen Politik
Laut Harald Welzer erleben wir eine Zeitenwende in der die politische Welt in drei Einflusszonen aufgeteilt wird: eine amerikanische, eine russische und eine chinesische. Europa scheint in dieser neuen Ordnung keinen Platz zu haben. Diplomatie und Kompromissbildung gehören der Vergangenheit an, stattdessen setzt der Stärkere das Recht durch. Die Zukunft Europas in der Weltpolitik ist ungewiss. Ohne eine radikale Neuausrichtung und Solidarität könnte Europa seine Bedeutung verlieren.
In Paris treffen sich heute Vertreter mehrerer europäischer Staaten sowie der europäischen Institutionen, um über die Situation in der Ukraine und Fragen der europäischen Sicherheit zu beraten. Das informelle Treffen findet auf Einladung von Frankreichs Präsident Macron statt – und ist eine Reaktion auf die Ankündigungen der USA und Russlands, Gespräche über ein Ende des Kriegs in der Ukraine aufzunehmen. Für Europa geht es nun darum, so viel Gewicht wie möglich in diesen Verhandlungen zu bekommen – und welche Sicherheitsgarantien es für die Ukraine geben kann.
Harald Welzer ist Soziologe, Sozialpsychologe und Publizist.
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