Angespannter Wohnungsmarkt - Leerstehende Bürogebäude in Wohnungen umwandeln

"Büros zu Mieten!" steht an einem Bürogebäude in Berlin © imago/Steinach
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Die Umwidmung leerstehender Bürogebäude könnte eine Lösung für den Wohnungsmangel in Großstädten sein. Es bedarf jedoch flexiblerer Regularien und mehr Experimentierfreude, um dieses Potenzial voll auszuschöpfen. Chris Middleton, Geschäftsführer des Architekturbüros Kinzo, sieht großes Potenzial in den leerstehenden Büroflächen, insbesondere in Berlin. Von den 22 Millionen Quadratmetern Bürofläche in Berlin stehen etwa 1,5 Millionen Quadratmeter leer. Diese Zahl steigt kontinuierlich, und gerade in den B- und C-Lagen gibt es viele ältere Gebäude, die umgenutzt und in Wohnungen verwandelt werden könnten.

In vielen Städten herrscht Wohnungsmangel, hunderttausende Wohnungen fehlen. Um die Wohnungsnot in Großstädten zu lindern, will Bundesbauministerin Geywitz Anreize für das Wohnen in kleineren Städten und ländlichen Gebieten schaffen, wo viele Wohnungen leerstehen. Großes Potential steckt aber auch in unzähligen Bürogebäuden, die beispielsweise in Berlin leerstehen und in Wohnraum umgewidmet werden könnten.

Die größte Herausforderung bei der Umwidmung von Bürogebäuden in Wohnraum sind laut Middleton die strengen Regularien. Die Berliner Bauordnung verlangt, dass umgewidmete Gebäude die gleichen Anforderungen wie Neubauten erfüllen müssen, was Wärmedämmung, Schallschutz, Brandschutz und Barrierefreiheit betrifft. Diese Anforderungen sind oft schwer zu erfüllen und gehen am Bedarf der Wohnungssuchenden vorbei.

Er plädiert für mehr Flexibilität und Sonderregelungen, um die Umwidmung zu erleichtern. In Niedersachsen und Hamburg gibt es bereits Tendenzen in diese Richtung, während Berlin noch etwas träger reagiert. Beispiele wie die Nutzung leerstehender Büroflächen für Geflüchtete zeigen, dass es möglich ist, auch ohne umfangreiche Umbauten Wohnraum zu schaffen.