Verteidigungsminister-Treffen - USA setzen NATO-Partner unter Druck

Das NATO-Hauptquartier in Brüssel © imago/photothek/Thomas Trutschel
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Heute fand ein Treffen der NATO-Verteidigungsminister in Brüssel statt. Ursprünglich sollten die Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten im Mittelpunkt stehen. Doch die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine-Krise dominierten die Gespräche. ARD-Korrespondent Paul Vorreiter berichtet, dass die USA mit ihren Forderungen und der scharfen Rhetorik die anderen NATO-Staaten überrollt haben. Besonders irritierend war das überraschende Telefonat zwischen Trump und Putin, von dem viele europäische Politiker erst über Social Media erfuhren.

Die Stimmung war angespannt, als der neue amerikanische Verteidigungsminister im Hauptquartier NATO eintraf. Offene Worte gegenüber Freunden, das hatte Pete Hegseth kurz vor dem Treffen angekündigt. Die europäischen Partner waren auf einiges gefasst. Offene Worte wurden es dann auch. Noch bevor die Verhandlungen in der Ukraine-Kontaktgruppe begannen, sagte Hegseth erst einmal, was die Amerikaner alles nicht tun werden.

Sie werden zum Beispiel nicht unterstützen, dass die Ukraine schnell NATO-Mitglied werden kann. "Die USA glauben nicht, dass eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ein realistisches Ergebnis einer Verhandlungslösung ist".

Ein klares Nein auch zur Entsendung amerikanischer Truppen in die Ukraine. Falls es zu einer Waffenruhe oder zu einer Friedenslösung kommt, müssten die Europäer sie mit ihren Truppen absichern. "Es werden keine US-Truppen in die Ukraine geschickt". Hegsetz schloss auch den Einsatz von Friedenstruppen über die NATO aus, das müsse man außerhalb der Allianz organisieren.

Dann noch eine Absage. Die Rückkehr zu den ukrainischen Grenzen vor 2014, also vor Russlands Eroberung der Krim, sei unrealistisch. "Dieses Illusorische Ziel zu verfolgen, wird den Krieg nur verlängern und mehr Leid verursachen".

Warum er zu einem so frühen Zeitpunkt alle Karten auf den Tisch legte und damit die neue amerikanische Strategie auch für Putin sichtbar macht – das lies der Mann aus Washington offen.