"Flood the zone" - Dekrete und Anordnungen: Wie Donald Trumps Schock-Taktik funktioniert

US-Präsident Donald Trump unterschreibt ein Dekret © picture alliance / Evan Vucci/AP/dpa | Evan Vucci
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Auch in seiner dritten Woche im Amt hat der US-Präsident Freund und Feind mit einer Flut von Dekreten und Initiativen überschwemmt, innen- wie außenpolitisch. Sein früherer Einflüsterer Steve Bannon hat diese Taktik schon in Trumps erster Amtszeit mit "Flood the zone" umschrieben: Täglich den Raum mit einer solchen Fülle von Ankündigungen zu fluten, dass Medien, Konsumenten und Gegner kaum dazu kommen, Luft zu holen und Kritik zu üben, weil schon das nächste Aufreger-Thema folgt. ARD-Korrespondent Sebastian Hesse berichtet darüber aus Washington.

Auch andere Präsidenten vor ihm haben reihenweise Dekrete erlassen, Anordnungen mit sofortiger Wirkung. Doch selten war die Schockwelle so intensiv wie zu Beginn der zweiten Amtszeit von Donald Trump. Selbst die genaue Zahl der Trump-Dekrete ist umstritten, man kommt mit dem Zählen kaum noch nach, mehr als 50 sind es auf jeden Fall, dazu kommen zahlreiche weitere Initiativen.

Wer empört sich noch über die Begnadigung von 1.500 verurteilten Gewalttätern, die am Sturm auf das Kapitol beteiligt waren, wenn inzwischen mehr als zwei Millionen Staatsbediensteten die Entlassung droht? Wer regt sich noch über das angekündigte Einverleiben Grönlands auf, wenn Trump inzwischen zwei Millionen Palästinenser aus dem Gaza-Streifen vertreiben will?

Es ist eine Taktik, die Trumps früherer Berater Steve Bannon schon 2019 im Fernsehsender PBS so beschrieben hat: "Alles was wir tun müssen, ist: den Raum überfluten, jeden Tag, drei Dinge auf einmal tun, wenn sie sich an einem festbeißen, erledigen wir schon das nächste, peng, bäng, bäng."

Eine Flut von Initiativen also, die dem Gegner kaum Luft zum Atmen lässt, Verwirrung stiftet, Angst und Schrecken verbreitet. Dieser Taktik folgt Donald Trump auch jetzt, nur noch intensiver als in der ersten Amtszeit, angefeuert von Milliardär Elon Musk.

Dass Gerichte möglicherweise die Dinge verlangsamen, manches revidieren, ist mit einkalkuliert. Wichtiger Teil der Trump-Strategie ist es, zunächst Maximalforderungen zu stellen. Erreicht Trump dann am Ende nur einen Teil, verkauft er auch das als Erfolg.