Einseitiger Deal - Sicherheitsexperte Lange über Trumps umstrittenen "Friedensplan" für die Ukraine und seine Folgen

Eine verschlissene Flagge der Ukraine vor einem Sonnenaufgang © imago images/Bihlmayerfotografie
imago images/Bihlmayerfotografie
Eine verschlissene Flagge der Ukraine vor einem Sonnenaufgang | © imago images/Bihlmayerfotografie Download (mp3, 9 MB)

US-Präsident Trump schlägt vor, dass Russland die besetzten Gebiete und die Krim behalten soll, während die Ukraine Sicherheitsgarantien erhält, jedoch keine NATO-Mitgliedschaft. Der Ukraine- und Russland-Experte Nico Lange kritisiert auf radioeins diesen Plan als einseitig zugunsten Russlands. Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz muss seiner Meinung nach aktiv an der europäischen Sicherheitspolitik mitwirken, um die Ukraine zu unterstützen und eine regelbasierte internationale Ordnung zu verteidigen.

US-Präsident Donald Trump spricht von einem Friedensdeal, allerdings nur mit Russland. Der US-amerikanische Friedensplan soll beinhalten, dass die Ukraine große Zugeständnisse macht an Russland, unter anderem auf die Krim und auf eine NATO-Mitgliedschaft verzichtet. Die mögliche Einigung zwischen den USA und Russland über ein Ende des Krieges gegen die Ukraine stößt auf heftige Kritik. Was bisher über den Deal bekannt ist, käme einer Kapitulation der Ukraine gleich.

US-Präsident Trump fordert Putin auf, die Angriffe auf Kyjiw einzustellen, kritisiert ihn jedoch nicht direkt. Nico Lange, Ukraine- und Russland-Experte und Senior Fellow bei der Zeitenwende-Initiative der Münchner Sicherheitskonferenz, sieht darin eine Schwäche Trumps, Putin unter Druck zu setzen. Putin verfolgt weiterhin das Ziel, die gesamte Ukraine zu kontrollieren und die europäische Ordnung zu verändern.


Wie dieser "Friedensplan" in der Ukraine aufgenommen wird, darüber berichtet ARD-Korrespondent Florian Kellermann in Kyjiw:

Während Trump von Frieden spricht, führt Putin weiterhin Krieg gegen die Ukraine. Präsident Selenskyj steht vor einem Dilemma: Er lehnt Trumps Plan ab, versucht aber, die Unterstützung der USA aufrechtzuerhalten. Die Krim-Frage bleibt ein emotionales Thema für die Ukrainer, doch Zugeständnisse könnten notwendig sein, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen.

Download (mp3, 9 MB)

Europäische Union und Deutschland

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz sollte schnell ins Amt kommen und aktiv an der europäischen Sicherheitspolitik mitwirken, so Lange. Deutschland und Europa müssen die Ukraine unterstützen und selbstbewusst auftreten, um ihre Freiheit zu verteidigen.

Gefahren einer neuen Weltordnung

Wenn die USA als Weltpolizist nachlassen, könnten andere Länder wie China und Indien ihre territorialen Ansprüche gewaltsam durchsetzen - erklärt Lange. Eine regelbasierte internationale Ordnung muss von Europa selbst verteidigt werden, um Stabilität und Frieden zu gewährleisten.