"Soziales Rezept" - Kultur als Heilmittel: Wie Museumsbesuche Depressionen lindern
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen: 2022 waren in Deutschland laut AOK-Gesundheitsatlas etwa 9,5 Millionen Menschen betroffen. Zum Glück können Depressionen mit Medikamenten oder einer Therapie mittlerweile gut behandelt werden. Es gibt daneben auch eher ungewöhnliche Hilfsmittel und die werden auch heute schon von Wissenschaftlern empfohlen: ein Besuch im Museum zum Beispiel. Wie der bei psychischen Erkrankungen helfen soll, erklärt Elena Deutscher aus dem rbb-Kulturrecherche-Team.
Depressionen sind eine der häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. In Deutschland waren 2022 etwa 9,5 Millionen Menschen betroffen. Neben Medikamenten und Therapien gibt es auch ungewöhnliche Hilfsmittel, wie Museumsbesuche, die von Wissenschaftlern empfohlen werden.
Betroffene berichten, dass ihnen Museumsbesuche helfen, Depressionen zu bewältigen, weil man dabei in eine andere Welt eintauchen und störende Einflüsse abschalten kann, was positive Gedanken fördert. Und Forschungen, wie die der Weltgesundheitsorganisation und der TU Dresden, zeigen, dass Kulturangebote, einschließlich Museumsbesuchen, bei psychischen Erkrankungen helfen können. Dr. Michael Wächter von der TU Dresden konnte positive Effekte auf Lebensqualität und depressive Symptome nachweisen. Die Art der Kunstwerke scheint keinen entscheidenden Einfluss zu haben, da positive Effekte in verschiedenen Museen mit unterschiedlichen Kunststilen nachgewiesen wurden. Wichtiger als die Kunst selbst ist die soziale Interaktion, die durch Museumsbesuche entsteht.
In Berlin wird an der Charité das Konzept des sozialen Rezepts erforscht, bei dem Ärzte soziale Aktivitäten wie Museumsbesuche verschreiben können. Dies könnte die Hürde senken, rauszugehen und soziale Interaktionen zu fördern. Das soziale Rezept soll die hausärztliche Versorgung stärken und könnte helfen, Depressionen vorzubeugen und Krankschreibungen zu verhindern. Die Studie läuft noch, und ob das Konzept in Deutschland eingeführt wird, ist unklar. Dr. Michael Wächter fordert, dass das soziale Rezept von Krankenkassen übernommen werden soll.