Mitteilung von Donald Trump - Personalentscheidung zur Leitung der Voice of America

Donald Trump: I am pleased to announce that Kari Lake will serve as our next Director of the Voice of America. She will be appointed by, and work closely with, our next head of the U.S. Agency for Global Media, who I will announce soon.
© Truth Social

Donald Trump ließ wissen, wer künftig die Leitung der Voice of America übernehmen soll. Die Installierung seiner Direktorin hat allerdings noch einen Beirat zu passieren.

Ausgewählt wurde Kari Lake, die ab 1999 für Fox News in Arizona tätig war. 2022 trat sie zur Gouverneurswahl des Bundesstaates an, weigerte sich, ihre Niederlage anzuerkennen und scheiterte unlängst mit ihren Klagen in der letzten Instanz.

Als nächster Schritt versuchte sie, Senatorin zu werden. Auch diesmal unterlag Lake dem Kandidaten der Demokraten.

Die Auswahl als VOA-Direktorin ist eine Überraschung, weil Lake als künftige Botschafterin in Mexiko gehandelt wurde. Angesichts von Trumps angekündigter Abschiebungspolitik ist mit einer erheblichen Belastung der Beziehungen zwischen den USA und dem südlichen Nachbarland zu rechnen.

Ihre Parteifreunde in der Heimat nehmen den angekündigten Weggang von Lake mit Erleichtung auf und sehen ihn als Chance für den „normalen“ Flügel der Republikaner. In den Worten eines Strategen der Partei ist Lake jetzt „nicht mehr das Problem von Arizona, sondern das der Welt“.

Merkwürdig ist die Reihenfolge, in der die Personalentscheidungen für den Auslandsrundfunk bekanntgegeben werden. Wie Trump selbst formuliert, werde Kari Lake „von unserem nächsten Generaldirektor der US Agency for Global Media, den ich in Kürze mitteilen werde, ernannt und eng mit ihm zusammenarbeiten“.

Beobachter vermuten dahinter einen Plan, nur die Voice of America zu erhalten (mit welchen konkreten Medienprodukten auch immer) und alle anderen Sender des Auslandsrundfunks der USA abzuwickeln.

Der langjährige VOA-Mitarbeiter Kim Andrew Elliott formuliert noch eine Frage: Ob die Tschechische Republik überhaupt bereit wäre, ein auf die Ideologie des Trumpismus ausgerichtetes Radio Free Europe / Radio Liberty noch weiter in Prag zu beherbergen.

Amanda Bennett: I look forward to working closely with the incoming administration and following the processes in place to ensure a smooth transition.
© @farhip

Die bestehende Leitung äußerte sich intern mit Nichtstellungnahmen; die Generaldirektorin Amanda Bennett mit den Worten, sie „sehe der engen Zusammenarbeit mit der neuen Regierung entgegen, um im Rahmen der Prozesse einen problemlosen Übergang sicherzustellen“, der VOA-Direktor Michael Abramowitz mit fast identischen Formulierungen.

Dem ist so, weil die Neubesetzung des Direktorenpostens nicht ganz so einfach funktioniert. Seit 2020 bedürfen solche Personalien wieder der Bestätigung durch das International Broadcasting Advisory Board.

Deshalb hoffen manche Stimmen in der VOA auch noch auf ein „Halten der Leitplanken“. Ein Insider hält es dabei für fraglich, ob Kari Lake überhaupt für die sich andeutende Hängepartie zur Verfügung steht, und rechnet deshalb nicht mit ihrem Antritt.

Broadcasting Board of Governors
Archivbild von 2018: So präsentierte sich bis dahin der Auslandsrundfunk der USA | © bbg.gov

Das Gremium, das vor der Ernennung steht, ist der Nachfolger des 1999 installierten Broadcasting Board of Governors, dessen Name auch die Gesamtheit des Auslandsrundfunks der USA bezeichnete.

Noch in den letzten Monaten der Amtszeit von Barack Obama war es zur Herabstufung zum Beirat gekommen; wiederum nach Meinung des Insiders in einer Nacht- und Nebelaktion: Die Gesetzesänderung wurde ohne öffentliche Beratung durchgewunken.

Treibende Kraft dahinter war der damalige Generaldirektor John Lansing, der ebenso fest mit der Wahl von Hillary Clinton zur US-Präsidentin rechnete wie jene Politiker, die seinen Vorschlägen folgten. Diese Naivität sorgte für einiges Kopfschütteln.

U.S. Agency for Global Media
Die Umbenennung | © USAGM

Solche Reaktionen gab es erneut, als Lansing den heutigen Namen der Dachbehörde einführte. Nichts an der Bezeichnung „US Agency for Global Media“ deutet darauf, es hier mit einer journalistischen Institution zu tun zu haben.

Nach seiner gravierenden Fehleinschätzung konnte Lansing noch einige Zeit unter dem Radar der ersten Trump-Regierung segeln. Schließlich wechselte er auf den Posten des Generaldirektors von National Public Radio, begleitet auch von harter Kritik.

Das eigene Lob der Unabhängigkeit des Auslandsrundfunks der USA hat der inzwischen verstorbene Medienmanager nach seinem Abgang prompt desavouiert.

Im Funkhaus der VOA gibt es eine Art Ahnengalerie. Nachdem kurz vor dem Ende der ersten Amtszeit von Donald Trump noch ein neuer Generaldirektor eingesetzt wurde, ist dort das Foto von Lansing sofort entfernt und der daneben angebrachte Text übermalt worden.

Jetzt fragen sich Beobachter, ob hinter der von Trump angekündigten nächsten Mitteilung die Rückkehr dieses Michael Pack steckt oder es auch hier zu einer völligen Neubesetzung kommen wird.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 15.12.2024