Früherer DW-Partner in Jordanien - Strategische Kooperation von Roya mit RT

RT-Zentrale in Moskau
Die Zentrale von RT in Moskau | © Artem Swetlow, CC

Seit 2022 ist die Zusammenarbeit der Deutschen Welle mit verschiedenen Partnern in der arabischen Welt beendet. Darunter befand sich zehn Jahre lang der jordanische Fernsehsender Roya. Er ist jetzt eine ganz andere Allianz eingegangen.

Wie Roya mitteilt, habe man eine strategische Partnerschaft mit dem russischen Auslandssender RT geschlossen. Diese erstrecke sich unter anderem auf den Austausch von Beiträgen, Koproduktionen und eine Zusammenarbeit bei der Journalistenausbildung.

Die Deutsche Welle hatte Ende 2021 ihre Kooperation mit dem jordanischen Sender unter Verweis auf „antiisraelische und antisemitische Kommentare und Karikaturen in den Sozialen Medien“ für ausgesetzt erklärt.

Eine Pressemitteilung von Roya formulierte dazu „Bedauern“ über eine „feindselige Kampagne“. Deren „falsche Anschuldigungen“ hätten „zu der Stellungnahme der Deutschen Welle geführt“.

Dort lief gerade eine Untersuchung umfangreicherer Antisemitismus-Vorwürfe durch Ahmad Mansour und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Deren Kommentar:

» In der Folge auf das Einfrieren der Partnerschaft hat sich Roya TV öffentlich als Opfer zelebriert und keinerlei Reflektion mit den Ursachen für das Pausieren der Partnerschaft gezeigt. «
Press release: Roya regrets DW’s decision to suspend agreements, rejects false accusations
Archivbild von 2021 | © twitter.com/Royatv

Weiter formulierte der Bericht:

» Wir empfehlen, in den Dialog zu treten und eine Zusammenarbeit nur unter der Bedingung neu einzugehen, wenn die antisemitischen Karikaturen gelöscht werden und für die Berichterstattung vertraglich versichert wird, dass künftig keine antisemitischen Inhalte mehr vermittelt werden. «

Darauf reagierte Roya mit einer Klagedrohung. Zu erkennen war das tatsächlich zerschnittene Tischtuch auch in einem Beitrag, in dem es hieß, die Deutsche Welle erteile „sich selbst die Absolution von Antisemitismus-Vorwürfen“.

Die BBC wiederum hatte 2023 ihr arabisches Radioprogramm zunächst eingestellt und damit der russischen Seite ebenfalls eine Gelegenheit eröffnet: Auf die bisherigen BBC-Frequenzen im Libanon wurde ein bereits in Syrien und dem Irak ausgestrahltes Programm aus Moskau (mit Zulieferungen aus Kairo) aufgeschaltet.

Dabei war die Rede von dessen Start im Jahre 2015. Hier zeigte sich wieder die Vorgehensweise, so zu tun, als habe es die 2014 aufgelösten Medienhäuser RIA Nowosti (vormals APN) und Stimme Russlands (Radio Moskau) nie gegeben. Letzteres hatte vor dem Beginn des Rückbaus täglich sieben Stunden auf Arabisch gesendet.

Teile des heutigen arabischen Radioprogramms werden nicht von der (unter der Marke „Sputnik“ operierenden) Nachfolgestruktur Rossija Segodnja, sondern von RT produziert. Solche Hörfunkaktivitäten des Fernsehsenders gibt es schon seit 2012, etwa mit einem kompletten Programm zu den Olympischen Spielen in Sotschi.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 16.03.2025