5130 kHz - Christliches Programm in afghanischem Persisch
Aus dem zentralasiatischen Kirgistan, auch bekannt als Kirgisien oder Kirgisistan, kommt ein recht spezieller Kurzwellendienst: Ein Sammelsurium von Produktionen mit der christlichen Verkündigung in Dari (afghanisches Persisch), abgestrahlt mit einem alten, leistungsschwachen Sender.
Die Ausstrahlung läuft auf 5130 kHz nur an Arbeitstagen, ungefähr von 16.45 bis 18.45 Uhr (MESZ; nach MEZ entsprechend eine Stunde früher). Der Betrieb ist ausgesprochen unregelmäßig, auch wenn sich ein Verdacht, er finde geplant nur in der ersten Hälfte jedes Monats statt, doch nicht bestätigt hat.
Beim Sender soll es sich um ein Gerät mit 15 kW Nennleistung handeln. Das damit erzeugte Signal ist nicht nur recht schwach, sondern auch nicht sonderlich gut moduliert.
Eine der hier abgestrahlten Produktionen, die „Sadaye Zindagi“ kanadischer Evangelisten, wird deshalb seit 2021 auch von IBRA-Radio über professionelle Kurzwellensender verbreitet; derzeit aus Abu Dhabi von 4.30 bis 5.00 Uhr auf 9895 kHz und von 10.30 bis 12.30 Uhr auf 17865 kHz.
Das führte zu der Vermutung, das ganze Projekt 5130 kHz gehe ebenfalls von IBRA-Radio aus. Eine Bestätigung dafür liegt nicht vor.
Dabei gibt es auf der Sendestation Krasnaja Retschka durchaus auch Kurzwellentechnik mit 100 kW. Sie überträgt bis heute das Leitprogram aus Bischkek, Birintschi Radio, auf 4010 kHz. Die nächtliche Sendepause liegt nach MESZ ungefähr zwischen 20.00 und 2.00 Uhr.
Bei den Ausstrahlungen auf Mittelwelle (der Langwellenbetrieb endete hier in den 90er Jahren) steht heute Trans World Radio im Vordergrund.
Zufällig ist die Hauptfrequenz 1467 kHz dabei jene, auf der TWR auch jetzt noch ein minimales Restprogramm (in den 75 bis 135 Minuten vor Mitternacht) über den Sender von Radio Monte Carlo überträgt. Es sollte nicht mit den Sendungen aus Kirgistan verwechselt werden, die derzeit abends um 19.30 Uhr enden.
Dafür entstand in Krasnaja Retschka eine neue Anlage mit 500 kW Leistung. Sie strahlt seit 2014 über vier Türme in Richtung Afghanistan, Pakistan und Indien, also weg von Europa.
2019 folgte noch neue Technik für die Rundstrahlfrequenz 612 kHz. Tags überträgt sie Birintschi Radio, abends (derzeit auch hier bis 19.30 Uhr) wiederum einen Programmblock von TWR; in diesem Fall für den postsowjetischen Raum und für Xinjiang.
Eingebaut worden sein soll durchweg gebrauchte Technik aus Deutschland. Auf 612 kHz handelt es sich um zwei gekoppelte Einzelsender mit jeweils 100 kW. Die Senderblöcke der Mittelwelle 1467 kHz könnten zuvor in Wachenbrunn (1323 kHz) oder in Burg bei Magdeburg (1575 kHz) gestanden haben.
Im Vorjahr löste TWR unweigerlich Spekulationen aus, indem man ankündigte, in neue Mittelwellentechnik für Ausstrahlungen in den Iran investieren zu wollen.
Dabei dürfte es allerdings nicht um Kirgistan gehen, sondern um Armenien. Auf der dortigen Station Gavar-Noratus gibt es bereits einen 500 kW starken Transistorsender der kanadischen Firma Nautel. Ebenfalls neu ist eine Antenne mit umschaltbarer Abstrahlrichtung.
Seit 2022 sendet TWR über diese Anlage auf 1377 kHz, bezogen auf MESZ, von 19.00 bis 20.30 Uhr in den Iran und daran anschließend bis 21.45 Uhr in die Ukraine. Nicht bekannt ist, ob auch dafür der generelle, unlängst genannte Preis für eine Stunde mit 500 kW gilt: 250 Dollar.
Darüber hinaus nutzt TWR aus Armenien die Mittelwellen 864 und 1350 kHz. Auf letzterer kommt von 20.00 bis 22.30 Uhr ein Programm in arabischer Sprache. Hier ersetzt die Station Gavar-Noratus für TWR die verlorene Sendemöglichkeit aus Zypern.
Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 30.07.2023