Kurzwelle aus Sambia - Sendezeit der Voice of Hope wieder erweitert
Seit dem 14. Oktober 2024 wieder zeitlich ausgedehnt sind die Ausstrahlungen eines US-amerikanischen Missionssenders aus Sambia, die sich bis dahin auf fünf Stunden am Tag beschränkten.
Gesendet wird jetzt von 5.00 bis 9.00 und von 15.00 bis 17.00 Uhr MEZ jeweils auf 9680 kHz sowie von 17.00 bis 21.00 Uhr auf 4965 kHz.
Dabei wird weiterhin nur die steil nach oben strahlende, für eine Versorgung des südlichen Afrika ausgelegte Antenne genutzt. Die Sendungen nach Westafrika bleiben eingestellt.
Stand vom 27.10.2024
Hier geht es nicht um die frühere „Stimme der Hoffnung“ der Adventisten, deren Fernsehen als „Hope Channel“ auftritt, auch mit einem Programm für Sambia.
Es handelt sich vielmehr um einen der Nachfolger jener „High Adventure Ministries“, die von 1979 bis 2000 aus dem Süden des Libanon gesendet hatten. Das Ende der dortigen Aktivitäten und damit der Zerfall der Missionsgesellschaft war die Folge des Endes der israelischen Besetzung dieser Region.
Eine Nachfolgestruktur mit der Bezeichnung „High Adventure Gospel Communication Ministries“ nutzt die Dienste der Media Broadcast. Diese Bible Voice sendet nach einem extrem kleinteiligen Schema.
Kreise um die Tochter des Gründers von High Adventure (der sich als harter Antikommunist zeigte) wählten ihrerseits den Firmennamen „Strategic Communications Group“ und als Medienmarke „Voice of Hope“.
Eine ihrer Aktivitäten war, die 1986 in Betrieb genommene, nach der Auflösung von High Adventure verkaufte Kurzwellenstation bei Los Angeles 2012 noch einmal zurückzuholen.
Dieser Sender war eigentlich dafür gedacht, potentielle Migranten in Lateinamerika von ihrem Vorhaben abzubringen. Von Anfang an liefen meist jedoch Beiträge in englischer Sprache.
Ursprünglich arbeitete die Station mit einem gebraucht von HCJB übernommenen Sendegerät aus den 60er Jahren. Als es sich nicht mehr halten ließ, holte man einen zuvor von Trans World Radio in Guam betriebenen, auch noch aus den späten 70er Jahren stammenden Sender.
Ab 2022 arbeitete der als KVOH geführte Sender nur noch am Wochenende und stellte den Betrieb schließlich am 25. Juni 2023 ganz ein.
Die erst im Nachgang veröffentlichte Mitteilung nannte dazu keine Gründe. Inoffiziell verwies ein Mitarbeiter auf die Entwicklung der Preise für Industriestrom im Raum Los Angeles.
Das Objekt soll als Bauland verwertet werden. Die technischen Ausrüstungen wurden umstandslos verschrottet.
Ab 2017 knüpfte die Voice of Hope auch noch einmal an ihre Ursprünge an und begann mit der Nutzung einer Mittelwellenfrequenz in Israel.
Diese konnte man sich aber nur bis zum Ende des Jahres 2019 leisten. Das Programm in arabischer Sprache wird zwar auch jetzt noch ausgespielt, jedoch nur noch online verbreitet.
Damit beschränken sich die terrestrischen Ausstrahlungen heute auf die Kurzwellenstation in Sambia. Errichtet und 1994 in Betrieb genommen hatte sie Christian Vision, das Missionswerk des britischen Milliardärs Robert Edmiston.
Später kaufte Edmiston auch noch die Station Jülich in Nordrhein-Westfalen sowie weitere Sendeanlagen in Australien und Chile. Als der Verbreitungsweg Kurzwelle seine Relevanz verlor, reagierte Christian Vision, im Gegensatz zu den schon länger aktiven Missionssendern, mit dem rigorosen Ausstieg.
Die zugekauften Stationen wurden abgebrochen. Erspart blieb dieses Schicksal nur den 2012 ebenfalls abgeschalteten Sendern in Sambia, wo Christian Vision weiterhin ein Programm auf UKW verbreitet. Hier kam es 2016 zur Übernahme durch die Voice of Hope, die anscheinend weiter mit der ursprünglichen Lizenz arbeitet.
Inzwischen gab es auch hier Einschränkungen. Die erst 2020 ins Programm genommenen Sendungen in Suaheli (auch als Swahili bekannt) sind ebenso entfallen wie der Betrieb einer zweiten, nach Westafrika gerichteten Frequenz.
Die Anlage verbreitet jetzt nur noch ein englischsprachiges Programm für das südliche Afrika. Auch dabei ist die tägliche Sendezeit von früher 17 Stunden abgesenkt worden.
Das sind zugleich die letzten AM-Sendungen aus Sambia, da die Zambia National Broadcasting Corporation seit 2022 nicht mehr auf 5915 kHz zu hören ist. Die Kurzwellen im 60- und 41-Meterband wie auch die bis zu 500 kW starken Mittelwellen wurden schon vor Jahren stillgelegt.
Mehr oder weniger zeitgleich verschwand die letzte Kurzwellenfrequenz in Angola (4950 kHz). In den Ländern südlich von Kongo und Tansania gibt es eine Inlandsversorgung auf Kurzwelle damit nur noch in Madagaskar. Dabei könnte auf 5010 oder/und 6135 kHz jener Sender im Spiel sein, den bis 2004 der Südwestrundfunk auf 7265 kHz betrieben hatte.
Beitrag von Kai Ludwig