Die bizarre Vermählung von Folk mit Elektronica ist oft genug eine Mogelpackung. Anders bei Beth Orton. Ihr gelang von Anfang an die narrative Haltung des Folk mit Trip Hop Ästhetik zu verbinden, William Orbit, Chemical Brothers, Jim O’Rourke schienen natürliche Partner ebenso wie Terry Callier, Bert Jansch und Ryan Adams.

Nach sechs Jahren Pause ging sie nun nach Portland, um sich neu zu sortieren. Umgeben von Streichern, Jazzdrummer Brian Blade, Gitarrist Marc Ribot u.a. blüht die delikate Sängerin regelrecht auf, erobert mit neuer Leichtigkeit hier Soulterrain, dort Jazzphrasierungen.

Es groovt, es flirrt, es walzt sogar, und geht etwa bei der Vertonung des William Blake Gedichts Poison Tree, der einzigen Coverversion, doch wieder auf ihre Folkroots zurück. Produzent Tucker Martine (My Morning Jacket, Laura Veirs) hat ihr ein Himmelbett bereitet, so rundum verzaubernd, frei und in ihrer Kraft ist sie.

Christine Heise im tip-Magazin