Widerstand gegen Regierung - Proteste in Serbien - Wackelt das System von Präsident Vučić?
Es sind die größten Proteste die Serbien seit langem erlebt. Am vergangenen Wochenende gingen in Belgrad Hunderttausende auf die Straße. Angeführt werden die Demonstrationen von Studierenden. Präsident Aleksandar Vučić soll nervös sein, heißt es, allerdings hat er es bislang immer verstanden Kritik und Proteste versanden zu lassen. Mehr dazu von Krsto Lazarević, Journalist und CO-Host des Podcasts "Neues vom Balla Balla-Balkan".
Im November letzten Jahres ist in der serbischen Stadt Novi Sad ein Bahnhofs-Vordach eingestürzt, 15 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Für viele Serbinnen und Serben ist schnell klar: Die korrupte Regierung ist Schuld an dem Unglück: undurchsichtige Deals mit chinesischen Baufirmen, Korruption und Schlamperei am Bau. Seitdem gehen regelmäßig unzählige Menschen auf die Straße, um gegen Korruption, Misswirtschaft und die Regierung von Präsident Aleksandar Vučić zu protestieren. Am letzten Samstag versammelten sich unabhängigen Schätzungen zufolge rund 320.000 Menschen auf den Straßen in Belgrad. Es sei eine der größten Demonstrationen seit dem Zerfall Jugoslawiens gewesen, behaupten viele Medien.
Präsident Vucic zeigt sich bisher noch als stiller Beobachter, betonte aber, er werde es nicht zulassen, "dass die Straße die Regeln diktiert". Die letzte Demo letzten Samstag endete abrupt - mit dem mutmaßlichen Einsatz einer Schallkanone, deren Benutzung in Serbien eigentlich verboten ist. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück. Die Oppositionspolitiker Marinika Tepic und Dragan Djilas sprechen von Terror der Regierung gegen das Volk. Die Bilder der in Panik auseinanderrennenden Menschenmasse bei der Demo gingen um die Welt. Augenzeugen sagten, sie hätten einen ungeheuren Druck gespürt und Schmerzen gehabt. Das Beweisfoto der Opposition zeigt ein graues viereckiges Gerät auf der Motorhaube eines Polizeijeeps.