Politik - Iraner sollen Parlament und Expertenrat wählen

Eine Gruppe von Männern betrachtet die Listen von Kandidaten in Teheran in einem schiitischen Heiligtum im Süden der Hauptstadt © Arne Bänsch/dpa
Arne Bänsch/dpa
Eine Gruppe von Männern betrachtet die Listen von Kandidaten in Teheran in einem schiitischen Heiligtum im Süden der Hauptstadt | © Arne Bänsch/dpa Download (mp3, 6 MB)

Im Iran sind gut 60 Millionen Menschen aufgerufen, ein neues Parlament und einen Expertenrat zu wählen. Kritiker sprechen von einer Scheinwahl. Der Wächterrat, der die Prinzipientreue der Bewerber zum Islam und der iranischen Verfassung überprüft, habe alle oppositionellen Politiker und des Reformerlagers im Vorfeld aussortiert - mit nur dem einen Ziel: die Macht des Obersten Führers Ali Chamenei zu erhalten. Mehr dazu von Dr. Azadeh Zamirirad, stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe Afrika und Naher/Mittlerer Osten bei der Stiftung Wissenschaft und Politik.

Anderthalb Jahre ist es her, da haben im Iran vor allem junge Menschen sehr viel Mut aufgebracht und sind aufgestanden gegen das brutale Regime in ihrem Land. Ihre Hoffnung war groß, etwas bewegen zu können. Aber dann wurden die Proteste niedergeschlagen. Hunderte Menschen sind dabei getötet worden - noch auf der Straße, oder sie wurden später hingerichtet. Viele andere sitzen in Haft und könnten noch der Todesstrafe zum Opfer fallen. Heute sind Parlamentswahlen im Iran, streng kontrolliert vom Regime - reformorientierte Kandidaten wurden massenhaft von der Wahl ausgeschlossen. Als einziger Boykott gegen diese Wahlen galt im Vorfeld das Nicht-Wählen. Experten rechnen mit einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung. Das Regime übt offenbar Druck aus, um die Menschen an die Wahlurnen zu bringen. Chamenei sagte, wer sich gegen die Wahlen stellt, stellt sich gegen die islamische Republik und den Islam.