Eskalation - Die Kongo-Krise - langjähriger Konflikt erreicht neuen Höhepunkt
Seit über 30 Jahren herrscht im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein kriegsähnlicher Zustand. In den letzten Tagen hat sich die Situation dramatisch verschärft, sodass die Welt erneut auf diesen Konflikt aufmerksam wird. Über 100.000 Menschen sind auf der Flucht, während die kongolesische Armee schwere Kämpfe mit der Rebellenmiliz M23 austrägt, die laut UN-Berichten von Ruanda unterstützt wird. Über die Hintergründe und die aktuelle Entwicklung berichtet Jakob Kerstan, Leiter des Auslandsbüros Demokratische Republik Kongo der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Der Vorstoß der M23-Rebellengruppe im Osten der Demokratischen Republik Kongo geht weiter. Nachdem die Angreifer Goma eingenommen haben, ziehen sie jetzt in Richtung Bukavu, der Hauptstadt der Nachbarprovinz. Hunderttausende Menschen sind weiter auf der Flucht. Die Versorgungslage ist katastrophal. Das Welternährungsprogramm warnt vor einer der schlimmsten humanitären Krisen in Afrika. Es wird davon ausgegangen, dass M23 vom Nachbarland Ruanda im Kampf gegen kongolesische Regierungstruppen unterstützt wird. Dabei geht es um wertvolle Bodenschätze, denn der Kongo ist reich an Bodenschätzen wie Kupfer, Diamanten, Kobalt, Koltan und Gold.
Der Konflikt geht aber auch bis auf den Genozid in Ruanda zurück. Viele Täter des Völkermords flohen in den Ostkongo und organisierten sich dort in Rebellengruppen. Ruanda fühlt sich durch diese Gruppen bedroht und unterstützt daher die M23, eine Tutsi-Rebellenbewegung, wie Kerstan erklärte.
Mehrere Staaten haben bereits versucht, diplomatisch zu vermitteln. Die Afrikanische Union hat Angola als Vermittler benannt, jedoch scheiterten die Gespräche im Dezember.