Kommentar von Hajo Schumacher - Bundestag schließt Russland von Weltkriegsgedenken aus
Die Botschafter von Russland und Belarus sollen von der Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai ausgeschlossen werden. Das hat der Bundestag nun entschieden und folgt damit einer Empfehlung des Auswärtigen Amts. Ist das Ausladen von rusischen und belarusischen Vertretern der richtige Schritt?
Vor fast 80 Jahren endete der Zweite Weltkrieg: Zehntausende Menschen starben noch in den letzten Kriegstagen bei der Schlacht auf den Seelower Höhen - am Mittwoch wurde dort an die Opfer erinnert. Am Gedenken hat auch der russische Botschafter Sergej Netschajew teilgenommen. Netschajew wurde zwar nicht aktiv von den Veranstaltern eingeladen, aber auch nicht an der Teilnahme gehindert, sondern freundlich begrüßt. Seine Teilnahme hatte eine kontroverse Diskussion ausgelöst, darüber ob Vertreter Russlands überhaupt bei Weltkriegsgedenken eingeladen werden sollten.
Nun hat der Bundestag beschlossen, die Botschafter von Russland und Belarus von der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai auszuschließen. Dabei beruft sich die Parlamentsverwaltung auf eine Empfehlung des Auswärtigen Amts, in der von einer Einladung von Vertretern dieser beiden Länder zu solchen Gedenkveranstaltungen abgeraten wird.
Das Auswärtige Amt hatte zuvor in einer Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes davon abgeraten, die Teilnahme von Vertretern von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen. Begründet wurde das mit der Befürchtung, dass Russland diese Veranstaltungen "instrumentalisieren und mit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine missbräuchlich in Verbindung bringen" könnte.
Hajo Schumacher ist Publizist und Podcaster.
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