Kommentar von Friedrich Küppersbusch - Erdogan und die EU

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Eigentlich sollte er als Präsidentschaftskandidat der größten Oppositionspartei in der Türkei nominiert werden. Am Mittwoch wurde Ekrem İmamoğlu aber wegen Korruptionsvorwürfen verhaftet. Nun ordnete ein türkisches Gericht Untersuchungshaft an. Der 53-Jährige wurde auch als Istanbuler Bürgermeister abgesetzt. In der Türkei gehen zehntausende Menschen auf die Straße – trotz Versammlungsverbots. Kritik kommt auch aus Deutschland: Das Auswärtige Amt spricht von einem schweren Rückschlag für die Demokratie in der Türkei. Der Grünen-Außenpolitiker Max Lucks fordert, Deutschland müsse "Erdogan jetzt spürbar unter Druck setzen".

Aber angesichts wachsender Unsicherheiten, ob die US-Regierung ihre Sicherheitszusagen für Europa aufrechterhält, wird in der EU derweil über eine engere Beziehung mit der Türkei vor allem im militärischen Bereich diskutiert: Nato-Generalsekretär Mark Rutte soll den EU-Mitgliedsstaaten empfohlen haben, die Zusammenarbeit mit Ankara auszubauen. Und der türkische Außenminister Hakan Fidan erklärte: Eine neue europäische Sicherheitsarchitektur sei ohne die Türkei undenkbar.

Sollte die EU auf die Türkei als Partner in Sicherheitsfragen verzichten?

Friedrich Küppersbusch ist Journalist und Medienunternehmer.

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Ulrike Bieritz © rbb/Gundula Krause
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