Kommentar von Friedrich Küppersbusch - Kann Friedrich Merz als Bundeskanzler ein europäischer "Anti-Trump" werden?
Unions-Fraktionsvize Jens Spahn fordert in einem Interview mit der "Welt", dass Europa unter deutscher Führung zusammenrücken und neue Handelspartner suchen soll, um auf Trumps Zoll-Politik zu reagieren. Friedrich Merz könne als Bundeskanzler ein europäischer Anti-Trump werden, der die EU-Mitgliedsstaaten eint, klare Richtlinien vorgibt, Absprachen einhält und den freien Welthandel unterstützt, so Spahn.
US-Präsident Donald Trump rudert weiter zurück: Die von ihm angekündigten Extraabgaben sollen nicht für Elektronik gelten – und zwar rückwirkend ab 5. April 2025. Das bedeutet vor allem Erleichterung für alle Anbieter von Computertechnik, die in Asien produzieren lassen. Der Chef des Wirtschaftsinstituts ifo, Clemens Fuest, warnt trotzdem davor, dass die USA durch den Zollkrieg ihre Reputation als verlässlicher Handelspartner verlieren.
Der wahrscheinlich künftige Bundeskanzler Friedrich Merz forderte am Sonntag gegenüber dem "Handelsblatt" ein transatlantisches Freihandelsabkommen und bemängelte, dass das Abkommen TTIP von Trump während dessen erster Amtszeit auf Eis gelegt wurde. Null Prozent auf alles, sei für beide Seiten viel besser, so Merz.
Große Hoffnung in das Verhandlungsgeschick von Friedrich Merz setzt Unionsfraktionsvize Jens Spahn. In einem Interview mit der Welt, sagte Spahn, Friedrich Merz könne als Bundeskanzler ein europäischer Anti-Trump werden der, "die EU-Mitgliedstaaten eint, die Richtung vorgibt, klar kommuniziert, sich an Absprachen hält".
Friedrich Küppersbusch ist Journalist und Medienunternehmer.
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