Art aber fair - die Kunstkritik auf radioeins - "Ull Hohn Revisions" im Haus am Waldsee
Ull Hohn studierte bei Gerhard Richter in Düsseldorf und übertrug Fotomotive in eine verwischte Malerei, ähnlich wie sein prominenter Lehrer. Besonders an Hohns Werk ist sein spielerischer Umgang mit der Frage, was guter Kunstgeschmack ist. Das Haus am Waldsee widmet dem fast unbekannten Ull Hohn eine umfangreiche Einzelausstellung. Und warum man die auf keinen Fall verpassen sollte, weiß Cora Knoblauch.
Ull Hohn war nur 35 Jahre alt, als er Mitte der 90er Jahre in Berlin an den Folgen von AIDS starb. Bis dahin hatte er allerdings ein beachtliches Werk an Malerei geschaffen, lebte mehrere Jahre in New York und malte dort unter anderem Landschaftsbilder, die hart an der Grenze zum Kitsch vorbeischliddern.
Neben Landschaftsbildern malte Hohn auch Masturbationsszenen, die so abstrahiert sind, dass die Details nicht sofort erkennbar sind. Diese Werke reflektieren seine Homosexualität und seine Zugehörigkeit zur queeren Szene in New York. Besonders berührend sind seine letzten Bilder, die er kurz vor seinem Tod malte, in denen er sich selbst und seine künstlerischen Anfänge neu interpretierte.
Die Ausstellung "Ull Hohn: Revisions" im Haus am Waldsee ist noch bis Mitte Mai zu sehen und bietet eine umfassende Sicht auf das Werk dieses fast unbekannten Künstlers.