Haushaltskürzungen - Berliner Senat kürzt massiv: Verkehr und Klimaschutz stark betroffen

Ladesäulen für Elektrobusse stehen auf dem Betriebsgeländer der BVG in Berlin-Hohenschönhausen © imago images/Schöning
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Ladesäulen für Elektrobusse stehen auf dem Betriebsgeländer der BVG in Berlin-Hohenschönhausen | © imago images/Schöning Download (mp3, 8 MB)

Die geplanten Einsparungen des Berliner Senats stellen eine erhebliche Bedrohung für die Erreichung der Klimaschutzziele dar. Es bleibt abzuwarten, ob der Senat auf die Kritik reagiert und alternative Finanzierungsmöglichkeiten in Betracht zieht. Felix Creutzig aus dem Berliner Klimaschutzrat zeigte sich auf radioeins schockiert über die Kürzungen. Er betont, dass die Klimaschutzziele Berlins für 2030 unter diesen Bedingungen nicht mehr erreichbar sind.

95 Millionen Euro Zuschüsse zur Anschaffung von Elektrobussen im ÖPNV: gestrichen. 1,3 Millionen Euro zum Ausbau der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität: gestrichen. 11,8 Millionen Euro für Infrastrukturmaßnahmen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung: gestrichen. Fünf Millionen Euro Investitionen ins Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm: gestrichen. Die Streichungsliste des Berliner Senats ist lang – und trifft manche Bereiche besonders stark. Allen voran die Senatsverwaltung für Verkehr und Klimaschutz. Dort sollen über 650 Millionen Euro eingespart werden.

Felix Creutzig, Professor am "MCC - Mercator Institut für Globale Gemeinschaftsgüter und Klimawandel" und Mitglied im Berliner Klimaschutzrat, äußerte sich schockiert über die Kürzungen. Er betont, dass die Klimaschutzziele Berlins für 2030 unter diesen Bedingungen nicht mehr erreichbar sind. Besonders problematisch sind die Kürzungen bei den Elektrobusse, dem Gebäude-Plus-Programm und den Geldern für den Umweltverbund (BVG, Radverkehr, Fußverkehr).

Langfristige finanzielle Folgen

Creutzig weist darauf hin, dass die Einsparungen langfristig zu höheren Kosten führen werden. Beispielsweise werden höhere Energiekosten für Gas anfallen, wenn die Gebäudesanierungen nicht durchgeführt werden. Auch die Mobilität in der Stadt könnte leiden, was sich negativ auf die Lebensqualität der Berlinerinnen und Berliner auswirken würde.

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten

Eine mögliche Lösung zur Kompensation der Einsparungen könnte die Erhöhung der Gebühren für Anwohnerparkplätze sein, die derzeit nur 10 Euro im Jahr kosten. Diese Maßnahme könnte erhebliche Einnahmen generieren und zur Finanzierung wichtiger Klimaschutzprojekte beitragen.

Stellungnahme des Klimaschutzrats

Der Berliner Klimaschutzrat plant, eine Stellungnahme zu den Kürzungen zu veröffentlichen, die von verschiedenen Akteuren, einschließlich der Wirtschaft, unterstützt wird. Ziel ist es, den Senat dazu zu bewegen, die Kürzungen zu überdenken und alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu prüfen.

Rote Ampel für Fahrradfahrer © radioeins/Chris Melzer
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Rad'n'Roll - Drastische Einsparungen im Verkehrsetat: Auswirkungen auf den Radverkehr in Berlin

Am härtesten schlägt das Sparprogramm des Senats im Bereich Verkehr und Mobilität zu: 660 Millionen Euro, knapp ein Fünftel des Verkehrsetats, werden gestrichen. Während große kostenintensive Straßenprojekte fürs Auto außen vor sind, hat es vor allem den Fußverkehr, ÖPNV und den Radverkehr getroffen. Für Sanierung und Neubau von Radwegen gibt es insgesamt 5 Millionen Euro weniger. Mehr zu den Konsequenzen des Sparprogramms von radioeins-Fahrradexperte Henrik Barth.