Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 - BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach

Robert Crumbach © Picture Alliance/dpa
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Robert Crumbach, 61 Jahre alt, Landesvorsitzender und Spitzenkandidat des BSW, Bündnis Sahra Wagenknecht. Der Arbeitsrichter war 40 Jahre lang SPD-Mitgleid, ist Mitglied der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und Kriegsdienstverweigerer. Trotz begrenzter finanzieller Mittel und weniger Plakaten glaubt er, dass die Partei genug öffentliche Aufmerksamkeit erhält. Crumbach, der nach über 40 Jahren die SPD verließ, fühlt sich im BSW politisch besser aufgehoben, insbesondere wegen der Fokussierung auf Arbeitsrechte und Friedensfragen. Er widerspricht dem Vorwurf, dass BSW nur eine Protestpartei sei, und betont, dass sie auch Lösungen bieten.

Sie unterstellen erst mal, dass wir eine Protestpartei sind. Ich glaube schon, dass wir auch dafür da sind, die vielen Unzufriedenen einzusammeln, dass die Ampel im Bund und das Kenia im Land es nicht so richtig können. Das sieht man ja. Und die brauchen schon eine Heimat. Aber wir können es auch."

BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach

BSW-Spitzenkandidat Robert Crumbach erklärte auf radioeins, dass das BSW-Wahlprogramm in kurzer Zeit erstellt werden musste und trotzdem viele wichtige Punkte enthält. Obwohl oft über Bundespolitik gesprochen wird, hat die Partei auch viele landespolitische Inhalte. Crumbach ist nicht sauer auf Sahra Wagenknecht, da sie die Partei gut vertritt und ihr Gesicht auf vielen Plakaten zu sehen ist. Er nannte auf radioeins Bildung, Gesundheit und Innere Sicherheit als die drei wichtigsten Themen für Brandenburg. Er betonte die Notwendigkeit, die Grundbildung zu verbessern, mehr Ausbildungsberufe zu fördern und die Gesundheitsversorgung zu sichern, insbesondere angesichts der drohenden Schließung von Krankenhäusern. Zudem sprach er sich für eine Ostquote in Führungspositionen aus, um die Unterrepräsentation von Ostdeutschen zu bekämpfen. Trotz des wirtschaftlichen Wachstums unter der SPD-Regierung sieht er Verbesserungsbedarf, insbesondere bei Bürokratieabbau, Fachkräftemangel und Unternehmensnachfolge. Er forderte eine bessere Berufsorientierung in den Schulen und betonte die Bedeutung des Strukturwandels in der Lausitz, die aus der Kohle aussteigt.

Auch der Technologietransfer aus Hochschulen in Unternehmen muss verbessert werden, um gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen. Gute Löhne und Arbeitsbedingungen hängen von einer starken Wirtschaft ab. In Brandenburg gibt es bereits Unternehmen, die gute Löhne zahlen, aber es werden noch mehr benötigt. Der Lehrermangel ist zudem ein großes Problem, das durch Entlastung der Lehrer und Ausbildung neuer Lehrer angegangen werden muss. Die Bildungspolitik sollte sich mehr auf die Unterstützung der Lehrer und Schüler konzentrieren. Nach der Wahl strebt das BSW an, Brandenburg zu verbessern, unabhängig davon, ob sie in der Regierung oder Opposition sind.

Öffentlichkeit und Wahlchancen: Trotz weniger Plakate glaubt Crumbach, dass die Partei genug öffentliche Aufmerksamkeit erhält und bei der Wahl punkten kann.

Protestpartei-Vorwurf: Crumbach widerspricht dem Vorwurf, dass das BSW nur eine Protestpartei sei. Er betont, dass sie auch Lösungen bieten und nicht alles an der aktuellen Regierung schlecht finden.

Programm und Inspiration: Das Wahlprogramm von BSW wurde in kurzer Zeit erstellt und enthält viele wichtige Punkte, obwohl einige Themen wie Sport fehlen. Crumbach betont, dass sie sich nicht bei anderen Parteien bedient haben, sondern eigene Ideen entwickelt haben.

Top-Themen für Brandenburg: Crumbach nennt Bildung, Gesundheit und Innere Sicherheit als die drei wichtigsten Themen für Brandenburg. Er betont die Notwendigkeit, die Grundbildung zu verbessern, mehr Ausbildungsberufe zu fördern und die Gesundheitsversorgung zu sichern, insbesondere angesichts der drohenden Schließung von Krankenhäusern.

Ostquote in Führungspositionen: Crumbach spricht sich für eine Ostquote in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft aus, um die Unterrepräsentation von Ostdeutschen in Führungspositionen zu bekämpfen.

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