Balanceakt zwischen EU-Recht und nationalen Interessen - Regierungsbildung in Österreich: Über die Chancen einer FPÖ-ÖVP-Regierung

Die Flaggen von der Europäischen Union und Österreich wehen in der Alpenrepublik © imago/allOver
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In Österreich hat Bundespräsident Van der Bellen den Chef der rechtspopulistischen FPÖ, Herbert Kickl, mit der Regierungsbildung beauftragt. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, so Van der Bellen. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Partei die konservative ÖVP als Koalitionspartner anstrebt. Diese hatte öffentlich erklärt, für Verhandlungen bereit zu stehen. Was das für unser Nachbarland bedeutet, wollen wir mit der österreichischen Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle besprechen. Sie ist Professorin an der FH Kärnten.

In Österreich hat das neue Jahr turbulent begonnen. Am Wochenende erklärten die Konservativen und Sozialdemokraten ihre Koalitionsgespräche für gescheitert. Gestern dann traf sich der österreichische Bundespräsident van der Bellen mit dem Vorsitzenden der rechtspopulistischen FPÖ – und hat ihn beauftragt eine Regierung zu bilden.

Herbert Kickl, der Vorsitzende der FPÖ, will jetzt eine Koalition mit der konservativen ÖVP formen. Das wäre nicht das erste Mal - allerdings war die FPÖ sonst immer der kleine Koalitionpartner. Und Kickl gilt als besonders radikal.

Die österreichische Staatsflagge weht vor dem Wiener Rathaus © imago images/Arnulf Hettrich
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Österreich - FPÖ-Chef Kickl bekommt Auftrag zur Regierungsbildung

In Österreich sind alle Versuche gescheitert, eine Regierung abseits der extremen Rechten zu formen. Bundespräsident Van der Bellen hat nun erstmals die rechte FPÖ mit der Regierungsbildung beauftragt. Dies kündigte Van der Bellen nach einem Gespräch mit FPÖ-Chef Kickl in Wien an. ARD-Korrespondent Oliver Soos berichtet darüber aus Wien.

Harald Welzer © imago images/Future Image/Dwi Anoraganingrum
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Kommentar von Harald Welzer - Stabiler Trend: Der Siegeszug der Rechtsextremen wird immer dynamischer

Österreich steuert womöglich auf eine Koalition zwischen der rechtspopulistischen FPÖ und der konservativen ÖVP als Juniorpartner zu. Nachdem die Verhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und liberalen Neos über eine Regierungsbildung gescheitert waren, hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen heute FPÖ-Chef Herbert Kickl empfangen. Die ÖVP zeigte sich offen für Gespräche über eine Regierungsbildung mit der FPÖ, die bei der Wahl im September stärkste Partei geworden war. Nach Ungarn, Italien oder die Slowakei wäre Österreich das nächste europäische Land, in dem es einen Rechtsruck in der Regierung gibt. Was bedeutet das für uns?