Neuanfang - Welche Rolle muss Europa in Syrien spielen?

David McAllister (CDU / Fraktion der Europäischen Volkspartei) im Gebäude des Europäischen Parlaments
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David McAllister (CDU / Fraktion der Europäischen Volkspartei) im Gebäude des Europäischen Parlaments | © dpa Download (mp3, 10 MB)

Syrien steht vor einem Neuanfang: nach dem Sturz des Diktators Baschar al-Assad sind die Hoffnungen der Syrerinnen und Syrer groß. Gestern ist eine Delegation des Auswärtigen Amts für Gespräche mit den neuen Machthabern nach Damaskus gereist. Aber wie kann das gelingen? Der CDU-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten David McAllister hat schon gewarnt, die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs sei noch nicht gebannt.

Humanitäre Hilfe muss an erster Stelle stehen, denn die Lage in Syrien ist fatal: rund 15 Millionen Menschen sind auf unmittelbare Unterstützung angewiesen. Deshalb müssen wir jetzt den Kontakt aufnehmen, um sicherzustellen, dass die entsprechenden Mittel auch in die Hände der Betroffenen kommen und nicht abgegriffen werden von Extremisten, Radikalen und Kriminellen. Und darüber hinaus hat die Europäische Union angeboten, den Prozess der Demokratisierung des Landes finanziell und mit gezielter Unterstützung zu begleiten. Und dazu gehört auch unsere Bereitschaft, langfristig am wirtschaftlichen, politischen und infrastrukturellen Wiederaufbau dieses kriegszerütteten Landes mitzuwirken. Das ist eine Selbstverständlichkeit."

David McAllister CDU-Europaabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten
Gestürzte Assad-Statue in Damaskus, Syrien © picture alliance / CTK | Pavel Nemecek
picture alliance / CTK | Pavel Nemecek

Bericht von Natalie Amiri - Trotz der Ungewissheit überwiegt derzeit die Freude in Syrien

Viele Menschen in Syrien machen sich nach 14 Jahren Bürgerkrieg Hoffnungen auf Frieden und ein Leben in Freiheit - auch wenn nach der Machtübernahme der islamistischen HTS-Miliz vieles noch ungewiss ist. Die HTS steht auf der Terrorliste der Vereinten Nationen. ARD-Korrespondentin Natalie Amiri war gerade in Damaskus. Im Moment überwiege einfach die Freude darüber, dass dieses Regime nach 54 Jahren gestürzt wurde, so Amiri. Der ehemalige Direktor Stiftung Wissenschaft und Politik und frühere Leiter der Syrien-Waffenstillstands-Task-Force, Volker Perthes, geht davon aus, dass in Syrien kein demokratisches System errichtet werden wird.