Spitzengespräche zur Brandenburgwahl 2024 - AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt

Hans-Christoph Berndt (AfD) © picture-alliance/dpa
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Knapp drei Wochen vor der Brandenburger Landtagswahl haben wir bei radioeins die Spitzenkandidaten der Parteien zu Gast. Heute bei uns im Studio ist Hans-Christoph Berndt von der AfD. Er ist 68 Jahre alt, aufgewachsen in Ostberlin, promovierter Mediziner und seit knapp vier Jahren Oppositionsführer im Landtag. Der Verfassungsschutz führt ihn als "gesichert rechtsextrem". Nun will er Ministerpräsident werden. Seine Partei steht aktuell bei etwa 24% in Umfragen.

Gut zwei Wochen vor der Landtagswahl in Brandenburg hat AfD-Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt noch einmal bekräftigt, mit seiner Partei stärkste Kraft werden zu wollen. Danach werde man allen Parteien Gespräche anbieten, erklärte er auf radioeins. Man könne jetzt zwar alle hart kritisieren, nach der Wahl sei die AfD aber bereit, mit ihnen zu reden. Er ziehe außerdem in Betracht, dass es zu Koalitionen kommen könnte - auch wenn alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit der AfD bisher ausgeschlossen haben. Berndt könne sich vor allem die CDU als Koalitionspartner vorstellen. Beide Parteien seien sich inhaltlich nah.

Wir haben ein großes Problem, was die Kollegen nicht haben und das heißt Berlin. Mitten in Brandenburg liegt Berlin und die Zustände in Berlin sind mittlerweile so, dass viele Berliner rausziehen nach Brandenburg. Aber der eine oder andere nimmt noch seine grünen Überzeugungen mit. Deswegen haben wir es ein bisschen schwerer als die Sachsen und Thüringer."

Christoph Berndt, AfD-Spitzenkandidat in Brandenburg

Koalitionsaussichten: Berndt betont, dass seine Partei erst stärkste Kraft werden will und dann Gespräche mit allen Parteien führen wird. Er glaubt, dass „unnatürliche Bündnisse“ gegen seine Partei nicht lange halten werden. Berndt sieht programmatische Übereinstimmungen zwischen seiner Partei und der CDU.

Herausforderungen für die AfD in Brandenburg: Die AfD in Brandenburg habe nach Berndts Auffassung besondere Herausforderungen aufgrund der Nähe zu Berlin und der historischen Dominanz der SPD. Viele Berliner würden nach Brandenburg ziehen und ihre "grünen Überzeugungen" mitbringen.

Rechtsextremismusvorwürfe: Berndt weist Vorwürfe des Rechtsextremismus zurück und sieht diese als willkürliche Zuschreibungen des Verfassungsschutzes.

Anstand und Werte: Berndt sieht seine Vorstellungen im Einklang mit seinen religiösen Überzeugungen.


Hintergrund

Positionspapier der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg e.V. zum Wahljahr 2024 (vom März 2024):

https://www.brandenburg-zeigt-haltung.de/wp-content/uploads/2024/05/2024_03_22-UVB_Fakten_Rechtspopulismus.pdf

Flagge des Landes Brandenburg auf dem Brandenburger Landtag in Potsdam © radioeins/Chris Melzer
radioeins/Chris Melzer

Landespolitik - Brandenburgwahl 2024

Bei der Landtagswahl in Brandenburg hat die SPD knapp vor der AfD die meisten Stimmen bekommen. Laut dem vorläufigem Endergebnis kommen die Sozialdemokraten auf 30,9 Prozent, die AfD auf 29,2. Die Brandenbuger CDU erreicht mit 12,1 Prozent ihr bislang schlechtestes Ergebnis. Die Grünen wären mit 4,1 Prozent nicht im Landftag. Das BSW schafft es aus dem Stand auf 13,5 Prozent. Die Linke, die 2019 noch auf 10,7 Prozent kam, liegt nun bei nur noch 3,0 Prozent, die Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen/Freie Wähler BVB/FW scheitern.

Stand: 23.09.2024, 07.00 Uhr