In Memoriam - Ray Charles

Ray Charles
Ray Charles (1962) | © picture alliance/Heritage Images

Als Ray Charles 2004 im Alter von 74 verstarb, verneigte sich die Musikwelt vor einem der größten Künstler, die die USA jemals hervorgebracht hat. Heute wäre der Komponist, Pianist und Sänger Ray Charles 90 geworden...

Ray Charles kam aus ärmlichen Verhältnissen, er erblindete mit sieben Jahren und seine Kindheit in Georgia war von Rassentrennung und Rassismus geprägt. Den Blues hat Ray Charles quasi mit der Muttermilch aufgesogen, aber er war viel mehr als "nur"ein Bluessänger, sondern der Wegbereiter für den "Soul".

Wie kein anderer Musiker verkörpert er die Entwicklung aus der Swing- und Big Band Ära der 40er bis hin zum Soul der 60er Jahre. Als er seine Karriere begann, waren die großen Big Bands stilprägend und Sänger wie der junge Frank Sinatra oder Nat "King" Cole das Maß aller Dinge. Ray Charles fuhr am Anfang zweigleisig, neben klassischen Bluesaufnahmen hatte er kurzzeitig sogar ein eigenes Orchester und nahm einige Swing Singles auf.

Seine Gospelwurzeln hat Ray Charles nie verloren, seine Liebe für Jazz, Blues, Rhythm & Blues und Country verschmolz er zu seinem ganz eigenen Sound. Mit "Get On The Right Track" gehörte er 1954 zu den Pionieren des Rock'n'Roll und seine 1959 veröffentlichte Single "What'd I Say" gilt für viele als Geburtsstunde des Soul. Für Ray Charles galt "Country got Soul", "Rhythm & Blues got Jazz" und "Blues got Gospel". Er kannte einfach keine Genregrenzen und genau das machte Ray Charles so speziell und erfolgreich.

Seine Interpretation von "Georgia On My Mind" war nicht nur eine Liebeserklärung an seine Heimat, sie inspirierte auch unüberhörbar Sam Cooke zu seinem Klassiker" A Change is Gonna Come". Den Countryklassiker "I Can't Stop Loving You" interpretierte Ray Charles auf seine ganz eigene Weise und die Aufnahme wurde sein größter Hit. "Hit The Road Jack" ist auch 60 Jahre nach seinem Erscheinen ein echter Partykracher und das Ray Charles für den Titelsong zum Antirassismus-Drama "In The Heat Of The Night" nicht mit dem Oscar belohnt wurde bleibt ein Rätsel.

Ray Charles hat die amerikanische Musik geprägt wie kaum ein zweiter. Er hat an Preisen fast alles gewonnen, was es für einen Musiker zu gewinnen gibt und Millionen Platten verkauft. Sein Leben wurde unter dem Titel "Ray" verfilmt und Jamie Foxx erhielt für seine Darstellung des Künstlers 2004 den Oscar. Leider hat Ray Charles den ersten schwarzen Präsidenten nicht mehr erlebt, ansonsten hätte er für Barack Obama im Weißen Haus gespielt.

Ray Charles wäre heute 90 geworden, seine Musik bleibt unsterblich.

10 Great Tracks

1. In The Heat Of The Night    
2. Unchain My Heart    
3. I Believe In My Soul    
4. Cincinnati Kid    
5. Georgia On My Mind    
6. Hit The Road Jack    
7. A Rainy Night In Georgia    
8. Sittin' On Top Of The World    
9. It's Alright    
10. A Song For You