In Memoriam - Heute vor 50 Jahren starb Jimi Hendrix

Auf der Bühne war Jimi Hendrix in seinem Element, selbstbewusst, virtuos und experimentierfreudig. Abseits der Bühne wirkte der Gitarrist eher schüchtern und sehr zuvorkommend...
Selten klafften eine Bühnenpersönlichkeit und die Privatperson so auseinander, wie bei Jimi Hendrix. Als Sohn afroamerikanisch-indigener Eltern wuchs Jimi Hendrix unter schwierigen Bedingungen auf. Der Alkoholismus der Mutter und häusliche Gewalt, Armut und Rassismus haben ihn in seiner Kindheit geprägt. Seine Mutter starb früh, sein Vater war ein harter Hund, aber die Musik war seine Rettung.
Bis seine Solokarriere durchstartete, was Jimi Hendrix als Begleitmusiker aktiv. Er spielte Gitarre u.a für Little Richard oder die Isley Brothers. Was sein späteres Bühnenoutfit und die Showelemente angeht, hat er sich sicher etwas von Little Richard abgeschaut, genau wie später Prince von ihm.
In den USA konnte er sich aber zunächst nicht durchsetzten, doch sein Manager Chas Chandler hatte die geniale Idee ihn nach London zu holen, dem Mekka der Popmusik, wo Jimi Hendrix musikalisch auf offene Ohren stieß und viel weniger mit Rassismus konfrontiert wurde.
In London entstand auch das erste Album der Jimi Hendrix Experience. In klassischen Rocktrio-Besetzung, Gitarre, Schlagzeug, Bass. Aber was die drei Musiker daraus machen, sprengte alle musikalischen Grenzen. Ja, diese Musik zu hören und live zu erleben war eine echte Erfahrung, etwas völlig neues und der Bandname "The Jimi Hendrix Experience" kein loses Versprechen.
Nachdem man nun auch in den USA von ihm Notiz nahm, wurde er zum Monterey Pop Festival eingeladen und hatte dort 1967 seinen ersten richtigen Gig. Das Publikum war von seinem Auftritt total überwältigt, Hendrix zündete zum Finale seine Gitarre an, so etwas gab es noch nie.
Jimi Hendrix liebte seine Gitarre, man könnte auch sagen er hatte eine starke sexuelle Beziehung zu ihr. Er produzierte auf ihr völlig neuartige Töne, spielte mit den Zähnen oder hinter seinem Rücken und manchmal zerstörte er sie auch.
Diese exaltierte Bühnenshow machte ihn zum Star, war aber gleichzeitig ein Fluch, denn die Fans erwarteten von ihm Bühnenexzesse, ein "normales" Konzert konnte er kaum geben.
Mit nur drei Studioalben veränderte Jimi Hendrix die Musikwelt für immer. Geblieben ist davon allerdings nicht viel. Fragt man Jugendliche heute nach Jimi Hendrix, bekommt man meist ein Achselzucken zur Antwort, außer man trifft auf Gitarristen. Das mag auch daran liegen, dass man seine Songs nicht mehr im Radio hört, im Gegensatz zu den Stones, Beatles, etc.
Zu experimentell für heute und letztlich waren seine größten Hits keine Eigenkompositionen, sondern Coverversionen wie "Hey Joe" und Dylans "All Along The Watchtower". Bewundert wird er für sein grenzensprengendes Gitarrenspiel, dabei wird oft übersehen wie lyrisch und zart Jimi Hendrix klingen konnte.
Jimi Hendrix Leben ging schnell vorbei, sein Drogenkomsum war immens, sein Arbeitstempo hoch und die vielen Konzerte dann irgendwann zu viel. Am Ende litt er unter Erschöpfung und Depressionen. Die genauen Umstände seines Todes vor 50 Jahren sind nicht ganz geklärt, letztlich starb Jimi Hendrix an einem toxischen Mix aus Alkohol und Tabletten.
Was Jimi Hendrix musikalisch noch hätte erreichen können, darüber wurde und wird viel spekuliert. Seine Erben veröffentlichen postum jedenfalls fast alles, was von ihm noch zu finden war, oft mit zweifelhaftem Ergebnis.
Heute vor 50 Jahren verstarb Jimi Hendrix, Janis Joplin folgte ihm nur einen Monat später und Jim Morrison lies auch nicht lange auf sich warten.
Die Unbekümmertheit, mit der man in den sechzigern Drogen konsumierte, gehörte der Vergangenheit an.
Aus gegebenen Anlass zeigt Arte heute um 21 Uhr 45 die großartige Doku "Jimi Hendrix Hear My Train A Comin"
Zehn Lieblingstracks
1. Like A Rolling Stone (Live at Winterland 1968) | ||
2. May Be This Love | ||
3. If 6 Was 9 | ||
4. Little Wing | ||
5. Red House (Live At Winterland 1968) | ||
6. Who Knows (Live 1969) | ||
7. Hey Gypsy Boy | ||
8. The Wind Cries Mary | ||
9. Castles Made Of Sand | ||
10. All Along The Watchtower |