Mit dieser inszenierten Lesung nach Michel Friedmans autobiografischem Text gibt Sibel Kekilli ihr Theaterdebüt. Friedman erzählt von seiner Kindheit – davon, wie er versucht, zwischen Familientrauma, Anpassungsdruck und Rassismus seinen Platz in der Welt zu finden. Anfang der 50er geht es voran im Westen Deutschlands – das Wirtschaftswunder greift. Niemand möchte mehr etwas mit den Nazi-Verbrechen oder dem Holocaust zu tun haben. Verdrängung wird großgeschrieben und nicht wenige mit einer (verbrecherischen ) Nazi-Vergangenheit machen ungebrochen in der jungen Bundesrepublik Karriere. Auch heute will niemand daran erinnert werden, was die eigene Rolle in der Geschichte war und ist – erst recht nicht von "Fremden".