Internationales Filmfest Eberswalde (12.-19.10.2024) - 21. Provinziale
im Haus Schwärzetal in Eberswalde
Wo und was ist eigentlich Provinz? Wie gestaltet sich das Dasein fernab von der Stadt? Wollen die Menschen weg oder machen sie ihr Glück vor Ort?
Vom 12. bis zum 19. Oktober geben sich die Provinzen der Welt beim Internationalen Filmfest Eberswalde ein filmisches Stelldichein. Aus 67 Ländern wurden über 600 Einsendungen für die Wettbewerbe Dokumentation-, Animation- und Kurzfilm eingereicht. 35 Filme aus 20 Ländern, unter anderem aus der Schweiz, aus Belgien, Kirgisien, den Niederlanden, der Ukraine, aus Syrien, Mexico, Frankreich, Kolumbien, den Philippinen, dem Iran und natürlich aus Deutschland, haben in den Wettbewerb geschafft und sind beim Festival zu sehen.
Die Vielzahl der internationalen Beiträge zeigt, dass sich Filmemacher überall auf der Welt Fragen stellen wie: Wo und was ist überhaupt Provinz? Ist sie verschlafen oder innovativ? Wollen die Menschen sie verlassen oder machen sie vor Ort ihr Glück?
Das Programm am Donnerstag, 17.10.2024
Zu Beginn des heutigen Festivaltags stehen gleich zwei Lang-Dokus auf dem Programm. Río Rojo / Roter Fluss entführt uns ab 18:00 Uhr in die Wildnis Zentralkolumbiens. Dort fließt der Río Rojo, auch „Fluss der sieben Farben“ genannt. Für die Einheimischen ist es ein mythischer Ort. Lange Zeit war das Gebiet gesperrt, da die Guerillabewegung FARC dort präsent war. Nach einem Friedensabkommen ist der Fluss nun für Besucher zugänglich. (70 min OT Spanisch UT Englisch)
Strand mit Meerblick: Das wünschen sich viele Menschen im Urlaub an der italienischen Adria. Über eine Saison hinweg wurde Vista Mare / Meerblick zwischen Lignano und Riccione, in den Hochburgen des italienischen Sommertourismus, gedreht. Entstanden ist eine Collage über das Erholungsgeschehen, die auch hinter die touristischen Fassaden blickt. (80 min OT Italienisch UT Deutsch)
Ab 22:00 Uhr geht es weiter mit Animationen und Kurzspielfilmen. In Manitulation wird altes 35mm Zelluloid-Filmmaterial verändert, verätzt und bis zur Unkenntlichkeit manipuliert - wechselseitig Künstlerin und künstlicher Intelligenz. Ein gemeinsamer (Alb)traum von Mensch und Maschine. (5 min OT ohne Dialoge) Stabat Mater zeigt einen alten Mann, der Figuren und Gesichter aus Ton formt. Doch eines Tages erwachen seine Kunstwerke… (13 min OT ohne Dialoge)
Die jugendliche Burul interessiert sich für Ringkampf und übt ihn heimlich an einer Puppe – ungewöhnlich in ihrem ganz von alten Traditionen bestimmten kirgisischen Heimatdorf. Üblich dagegen scheint, dass sich junge Männer ihre zukünftige Braut einfach durch Entführung sichern. Aber die entführte junge Frau wehrt sich – weil sie es kann! (14 min OT Kirgisisch UT Deutsch/Englisch)
Cross My Heart And Hope To Die portraitiert Mila, die unter prekärsten Bedingungen in einem philippinischen Kleinunternehmen. Ständiger Arbeitsdruck, Lohnverweigerung, eine anonym bleibende Befehlsstruktur zehren an ihr. Beinahe apathisch unterwirft sie sich den Bedingungen, denen sie nicht entkommen kann. Da greift ein unbekannter Anrufer in ihren Alltag ein und weckt Hoffnung. (17 min OT Tagalog UT Deutsch/Englisch)
Dem gefahrvollen Heimweg einer jungen Frau nach einer Partynacht wird die Form eines Videospiels gegeben. Wird sie es schaffen, unbelästigt um die nächste Ecke zu kommen? Wer ist der Fremde ohne Gesicht? Wie kann sie auf die Schritte hinter sich reagieren? Der Film Maman t’avait dit / Mama hat es dir gesagt kann auch als kritischer Kommentar zur bequemen Irrealität von Videospielen gelesen werden. (7 min OT Französisch UT Deutsch/Englisch)
Alle Infos: Internationales Filmfest Eberswalde 2024