- Kim Dreyer
Diese Malerin fordert genaues Hinschauen. Kim Dreyer hat offensichtlich Freude an Steigerungsformen des Dinglichen. Sie treibt die sowieso schon erschütternden Wirklichkeitszusammenhänge auf die Spitze indem sie das Zusammenspiel von Szenen bzw. gegenständlichen Formen verschärft.
Kim Dreyer ist sich sicher, dass sie als gute Realistin „die Welt neu erfinden“ muss. Bevor sie überhaupt an die Leinwand tritt, kombiniert Kim Dreyer verschiedene fotografische Bildfragmente zu einer Komposition, bei der einem schnell mal das Lachen im Halse stecken bleiben kann. Ihr Bilderfundus speist sich vorwiegend aus Fotomaterial, häufig aus Polaroids der 1960er und -70er Jahre, nach denen sie gezielt sucht. Die Bilder, die auf dieser Grundlage entstehen, lösen wie fast sämtliche Werke der Künstlerin neben der Faszination für Stil, Design und Mode der westlichen Alltagswirklichkeit von vor vierzig/fünfzig Jahren möglicherweise ein subtiles Unbehagen beim Publikum aus. Kim Dreyers Blick, etwa darauf, wie Werbung den Zeitgeist sowie männliches und weibliche Rollenverständnis konserviert oder wie das Niedliche ins Bizarre umschlägt in der psychopathologischen Dualität des Lebens zwischen Weltexplosion und Sweet-Homestory, verleiht ihren Bildern eine durchaus albtraumhafte Präsenz. Die über bengalische Farben gesteigerte Darstellung von Gefühligkeit eines nachgerade biedermeierlichen Rückzugs in die eigenen vier Wände zu Kätzchen und Pudeln bewirkt, dass der Hintersinn in diesem Kaleidoskop liebevoll zugespitzter Figuren- und Gegenstandskombinationen neuerlich zu Glanz und Geltung kommt. An der ironischen Schärfe, mit der Kim Dreyer ihre Bildperspektiven würzt, kann man sich anhaltend delektieren. Ihre Werke werden von der Galerie Brennecke Fine Art in Berlin präsentiert.
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