Der hippe Enkel eines Kino Kolosses - Rollberg
in Neukölln
In keinem anderen Berliner Kino wird eine so große Auswahl an Originalversionen mit Untertiteln gezeigt. Ein echtes Insider-Kino mit internationaler Filmkunst, Indie und anspruchsvollen Hollywood-Produktionen für das junge, internationale Neukölln. Hier ist internationales Kino zuhause.
Ein Team aus jungen Kinomitarbeiter*innen und Azubis arbeitet an Konzepten gestalterischer und programmlicher Natur. Ein Film bleibt auch gerne mal etwas länger im Programm, da er von einem Geheimtipp zu einem kleinen Publikumsliebling reifen kann. Die fünf unterschiedlich großen Säle bieten viel Freiraum zum Entwickeln eines Films.
In der anspruchsvollen jungen Zielgruppe herrscht über klassisches Arthouse hinaus großes Interesse an aktuellen Kult-Titeln besonders rund um Themen wie Diversität, Menschenrechte und Individualität.
Mit der Creepy Crypt hat das Rollberg Kino seit vier Jahren auch sein eigenes, wöchentliches Event. Gezeigt werden Horrorklassiker aus allen Jahrzehnten, sowie Previews aktueller Horrorstreifen, gerne auch mal als Sneak Preview. Das Publikum ist treu und wächst stetig mit der Sonderreihe. Das Ganze macht vor allem eins: Spaß!
Das Rollberg Kino besticht durch seine Gegensätze. Das im Herzen Neuköllns gelegene 5-Saal-Miniplex, welches als reines Mainstream-Kino in den 1990ern eröffnet wurde, hat sich in den letzten Jahren als Treffpunkt vieler Anwohner des multikulturellen Szenebezirks entwickelt und ist beliebter denn je – auch weil es anders ist. Erreichbar in zwei Minuten vom U-Bahnhof Boddinstraße, bettet sich das Kino als Kulturstätte in die zwei beliebten Wohn- und Ausgehviertel Rollberg-Kiez und Schiller-Kiez sehr gut ein.
Der nüchterne Charme der Einkaufspassagen-Architektur vermischt sich im Kino-Foyer und den farblich unterschiedlichen Kinosälen mit individuellen Gestaltungselementen, beispielsweise einem kleinen Wintergarten und ausgefallenen Poster-Dekorationen.
Kinogeschichte im Rollberg
Aus kinohistorischer Sicht hat das Rollberg ein großes Erbe angetreten. Hier, wo sich einst die sanften „Rollberge“ erstreckten, die dem Kiez seinen heutigen Namen gaben, wurde 1927 größte Filmtheater Europas mit 2.500 Plätzen eröffnet: Der „Mercedes Palast“. Das gigantische Kino bot der proletarischen Bevölkerung des Stadtrandbezirks die verdiente (und erschwingliche) Unterhaltung nach Feierabend.
1943 legen die Bomben des Zweiten Weltkriegs den Kinotempel in Schutt und Asche. Anfang der 50er eröffnet der „Europa-Palast“ mit immerhin noch 2.000 Plätzen seine Tore. Die Größe lässt sich jedoch nicht halten, und trotz verkleinernder Umbauten steht das Kino 1969 vor dem Aus. Ein Woolworth-Kaufhaus nimmt seinen Platz ein.
1992 dann der Neustart: Das gesamte Gebäude wird abgerissen und an seiner Stelle das Einkaufszentrum „Kindl-Boulevard“ errichtet, zu dem 1996 auch ein Kino mit fünf komfortabel eingerichteten Sälen und moderner technischer Ausstattung gehört. Im Zuge der kulturellen Erweckung des ehemaligen Problemkiezes Neukölln hat sich auch das Kinoprogramm verändert: Seit 2010 werden alle Filme in Originalversion mit Untertiteln gezeigt. Daneben sind Festivals wie die Französische Filmwoche und andere Sonderveranstaltungen häufig zu Gast. Und so braucht sich das Rollberg also durchaus nicht vor seinem großen Vorfahren verstecken – im Gegenteil. Es ist der hippe Enkel eines Kino Kolosses. Wie der Bezirk hat sich auch dieses Kino gewandelt. Neukölln hat sich längst zum Szenekiez entwickelt, in dem das hippe, kulturell affine Berlin lebt und unterwegs ist.