Flugzeugsesselkino mit Springbrunnen - fsk Kino
in Kreuzberg
Das fsk Kino wird seit 1988 von einem Kollektiv aus derzeit fünf Mitgliedern und sechs Mitarbeiter*innen betrieben. Die „fsk-ler“ sind jeden Abend auch persönlich vor Ort und zeigen Filme, die inhaltlich, politisch und visuell überzeugen.
Auf dem Programm im fsk stehen Filme, die sich in einem Raum zwischen Kunst und Information bewegen, in ruhigem Erzählfluss, nicht linear einen Wahrheits- und Authentizitätsanspruch erfüllen, freiere Formen wählen, essayistischen Charakter haben und Interpretationen zulassen. Filme mit Alltagsrealismus. Filme, die sich zwischen Fiktion und Dokumentation bewegen und dem Zuschauer Raum für Assoziationen lassen. Filme aus Südostasien, China, Südkorea und Taiwan werden im fsk Kino häufiger gezeigt als in anderen Kinos – ein schon lange gepflegter Programmschwerpunkt. Entstanden ist dieser Schwerpunkt im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Forum der Berlinale. Gezeigt wird im fsk Kino also alles nur kein Mainstream, dafür Arthouse-Filme aus jedem Land und jedem Genre. Ausgewählt werden sie von dem Kollektiv. „Unser Kinoprogram gleicht einem Teppich und keiner klaren Figur“ sagt Christian Suhren, der schon seit dem zweiten Jahr des Bestehens im Kollektiv dabei ist. Zuvor waren Filme seine Leidenschaft und Kino sein Ehrenamt, beides machte er mit dem Einstieg ins Kollektiv des Kreuzberger Kinos zu seinem Beruf.
Darüber hinaus liegt ein Fokus auch bei Dokumentarfilmen. 2019 wurden 25 deutsche Dokumentarfilme gezeigt. Dabei steht immer die außergewöhnliche Qualität der Form und des Inhalts im Fokus der Auswahl der Dokumentarfilme. Das Thema muss relevant sein und wichtige Fragen anstoßen bzw. zur Aufschlüsselung von Zusammenhängen beitragen. Alle Filme laufen in ihren Originalfassungen mit Untertitelung. „Aufgrund des zunehmenden nicht deutschsprachigen Publikums in Berlin erweitern wir die Untertitelung, wenn möglich, in den letzten Jahren um englische Untertitel, besonders bei den deutschen Filmen“, so Suhren.
In den 1990er entwickelte sich im deutschen Kino die Berliner Schule. Viele Filme dieser Stilrichtung wurde auch im fsk Kino gezeigt, welches auf diese Weise die Entwicklung des deutschen Films begleitete. Einige Filme wurden sogar im hauseigenen Verleih vertrieben. Angefangen habe es 1997 aus der Not. Viele Filme, die auf Festivals gezeigt wurden, hatten keinen Verleiher. Mit der Gründung des Verleihs wurde dies leichter. „Wir konnten endlich die Filme, die wir zeigen wollten, auch selbst ins Kino bringen“, sagt Suhren.
Besonderheiten über das Programm hinaus
Das fsk Kino definiert sich vor allem über das Programm. Doch darüber hinaus hat es einige architektonische Besonderheiten zu bieten. Aus Kostengründen waren die ersten Kinosessel ausrangierte Flugzeugsitze. „Wir dachten, wenn man darauf im Flugzeug lange sitzen kann, dann sind sie auch im Kino gut“, sagt Suhren. Das fsk Kino verdankt diesen Sitzen seinen Namen. Die Abkürzung fsk steht für Flugzeugsesselkino. Doch nach sechs Jahren im Kinosaal mussten die Sitze ausgetauscht werden – der Name ist geblieben. Dass die Abkürzung auch mit freiwilliger Selbstkontrolle in Verbindung gebracht werden kann, entspricht zufällig dem Grundgedanken des Kollektiv.
Seit 1994 ist das Kino in den Räumlichkeiten am Oranienplatz, welche zuerst für eine Sparkasse angedacht waren. Nach dem Einbau einiger Wände konnte das Kino einziehen. Seit der Mieter über dem Kino einen neuen Fußboden verlegt hatte, können die Besucher die Filme auch ohne Trittgeräusche genießen.
Dafür können sie vor dem Film noch ein Wasserspiel des Springbrunnens unter der Leinwand beobachten. Der Brunnen wurde in Anlehnung an die Gründungszeit des amerikanischen Kinos gebaut. Als Filme noch nicht so lang waren, dass sie für das alleinige Abendprogramm ausreichten, konnten die Besucher vor dem Film zusätzlich Wasserspiele bewundern.