Christina Werner verbindet ihr Interesse an der Arbeiter*innenbewegung der 1920er Jahre mit zeitgenössischen Protestbewegungen. Körper und Gesten wurden und werden als sichtbare politische Zeichen der Zusammengehörigkeit und des Widerstands eingesetzt und in den öffentlichen Raum getragen. Zusammen mit Akteur*innen aus Dessau hat Werner historische und aktuelle Posen und Gesten zu einer neuen, kollektiven Foto-Film-Performance-Serie weiterentwickelt. Die Gesten werden über den körperlichen Nachvollzug ins kollektive Gedächtnis zurückgeholt und aktualisiert.

Werner bezieht sich in ihrer Arbeit zudem auf die Bewegungschöre. Diese bestanden aus Tänzer*innen, Amateur*innen und Laien, die als chorisch organisierte Masse im urbanen Raum auftraten, um ihren Anliegen Sichtbarkeit zu verleihen. Körper und Gesten wurden so zum Ausdruck von Widerstand und Solidarität. Werner erinnert an die gesellschaftliche Aufbruchsstimmung der 1920er-Jahre und holt sie durch Fotografien, Performances und Versatzstücke politischer Agitation ins kollektive Gedächtnis zurück.