Soundcheck - "L.A. Times" von Travis
Soundcheck-Wertung: 4x geht in Ordnung
Die Schotten von Travis hatten immer ein gutes Händchen für tolle Melodien. Großer, hymnisch-melancholischer Pop war bei ihnen in guten Händen. Am Klischee vorbei schrieben Travis immer schöne Vignetten zum mitsingen und mitheulen. Unvergessen sind die Tränenzieher ihres 2. Albums „The man who“ die 1999 die Augen in jeder Studenten-WG feucht werden ließen. 25 Jahre später sind Travis in Los Angeles angekommen, wo Sänger Fran Healy die letzten zehn Jahre gelebt hat. Er reflektiert kopfschüttelnd den Umstand, dass die Band bis hierhin gekommen ist und die furchtbaren sozialen Verwerfungen in L.A. Reiche Prolls, die mit Lamborghini vorbei fahren an den Ausgestoßenen und psychisch Kranken am Straßenrand in den Armenvierteln. Der Sound ist auch opulenter, amerikanischer geworden. Pedal steel, Sprechgesang, Bläser, ein Chor. Pop-Sensibilität und Sozialkritik – bei Travis 2024 geht beides gut zusammen.
Oliver Schwesig (Deutschlandfunk Kultur)