Soundcheck - "Life Till Bones" von Oso Oso

"Life Till Bones" von Oso Oso © Yunahon
"Life Till Bones" von Oso Oso | © Yunahon

Soundcheck-Wertung: 4 x Hit

Manchmal fragt man sich ja schon, ob Emo der bessere Stadion-Rock sei. Der Gedanke kann zumindest aufkommen, wenn man das neue und mittlerweile fünfte oso-oso-Album „Life til Bones“ hört: Klar, die Referenzen an den Gitarren-Sound, der seine Hochphase in den Nullerjahren hatte mit Bands wie Jimmy Eat World oder The Get Up Kids, sind kaum zu überhören. Und dennoch macht Jade Lilitri aus Long Island, der nicht nur Kopf der Band, sondern auch ihr einziges konstantes Mitglied ist, vieles doch wieder ganz anders oder neu oder wenigstens spannender: Die einzelnen Songs auf dem Album kommen selten über Punkrock-Länge hinaus und das müssen sie auch gar nicht, denn bei jedem dieser Kleinode ist nach kurzer Zeit alles gesagt, was gesagt werden musste.

Und die 29 Minuten Laufzeit des Albums reichen total aus, um Melodien entstehen zu lassen, die man nicht mehr loswird. Eigentlich noch schlimmer: die man nicht mehr loslassen will. Und die alle Einflüsse gleichzeitig spüren lassen: Die oben genannten Bands, aber auch The Cars, Metronomy oder Death Cab for Cutie und noch viele mehr. Dazu Texte, die sich angenehm aufrichtig anfühlen und es überraschend gut hinkriegen, klar und einfach zu sein, aber die Klischee-Kiste trotzdem zu vermeiden. Also eigentlich alles dabei, was man sich für die große Rockshow wünscht. Nur vielleicht ein bisschen kurz. Aber ist ja gut, wenn das die einzige Kritik ist.

Nilz Bokelberg, Podcaster & Autor

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