Soundcheck - "Early Daze" von Neil Young
Soundcheck-Wertung: 3 x geht in Ordnung, 1 x Hit
Es gibt mehrere Methoden, zur Legende zu werden. Neil Young hat sich für den Eigensinn entschieden. Er zieht sein Ding durch. Dazu gehört, das eigene Archiv so professionell zu behandeln, dass sich niemand anderes auf seine Kosten bereichern kann. So hebt Young regelmäßig Schätze, die sein Gesamtwerk ergänzen und anschaulich machen, wie er wurde, was er ist. So etwa die Geburtsstunde der bis heute andauernden Kooperation mit Crazy Horse, die jetzt als Album "Early Daze" erscheint. Darauf finden sich Vorstudien zu Songs ("Cinnamon Girl"), die kurz darauf das erste gemeinsame Studioalbum schmücken werden oder liegenbleiben, bis Young sie mit Croby Stills Nash einspielen wird ("Helpless"). Manches lässt erkennen, was Young sich für seine beginnende Solokarriere wünscht: mehr Härte und Ausdauer, mehr Lärm und Schmutz als man es an der Westcoast für gewöhnlich schätzt. Mit Danny Whitten, Billy Talbot und Ralph Molina hat er Typen gefunden, ihn bei seiner Suche nach einer unverwüstlichen Rock-DNA immer weiter antreiben werden.
Kai Müller, Tagesspiegel