Gastgeber Torsten Groß, Ilona Hartmann, Nadine Lange (Tagesspiegel) und Thomas Venker (Kaput – Magazin für Insolvenz & Pop) setzen sich mit diesen Neuerscheinungen auseinander.
Ausgehend von der These, dass man sich nie ganz von seiner Geburt erholt, ist es begrüßenswert, dass die Flut von Coming-of-Age-Alben nie abebbt, die bei der konstanten Lebensbewältigung helfen. "Honey" von Samia kleidet die ganze Malaise in ein melancholisches Singer-Songwriter-Album, das beim Weitermachen hilft.
Das Ringen um Selbstliebe und die Suche nach Liebe zu anderen sind zentrale Themen auf dem vierten Album von Sam Smith. Mit seiner beeindruckenden Stimme schwingt der queere britische Pop-Star dabei von Balladen-Pathos zu R'n'B-Schmelz und Disko-Pop-Schwung. Abwechslungsreich, wenn auch nicht immer zwingend.
"Leave Me Alone" dokumentiert die Suche von Detlev Weinrich nach einem offeneren Sound, inspiriert von vielen auf Bandcamp verbrachten Stunden, wo er eine ganz neue Generation junger Musiker:innen für sich entdeckte. Mit dem Ergebnis, dass der typische, geheimnisvoll-referenzreich aufgeladene, psychedelische Slo-Mo-Club-Sound von Tolouse Low Trax viel Stimulation aus diversen Hip-Hop-, Dub- und Elektronik-Subuniversen bekommen hat.
Die bisherige musikalische Reise der Young Fathers war eine internationale, genreoffene, das macht sie so gut und einzigartig. Auf ihrem bislang afrikanischsten Album überführt die schottische Band nun mit bestechender Leichtigkeit und einem ausgewiesenen Gespür für Dramaturgie und Melodik psychedelische Freak-Elektronik, Big Beat, Hip-Hop, Gospel und Afropop in einen modernen Pop-Highlife.