Wilhelminenhofstraße - Litfaßsäule
Die vielen, leer stehenden Fabrikhallen rund um die Wilhelminenhofstraße sind das perfekte Biotop für Kreative. Etwa 400 Künstler haben hier ihre Ateliers und Coworking Spaces eingerichtet. Doch die Mieten steigen und auch Wohnungsbau-Pläne für das Areal sind längst noch nicht vom Tisch. „Gib der Kunst Raum, dann wird sich die Schönheit ihrer Seele in Freiheit erfüllen“ – diesen Spruch schrieb der Künstler Leo Königsberg schon vor Jahren an die Wand der Reinbeckhallen. Bleibt zu hoffen, dass sein Motto von denen beherzigt wird, die über die Zukunft der Straße entscheiden werden...
p: photography unlimited berlin
Alexander Schippel ist einer der Künstler, die im ehemaligen Bleilager/Laborgebäude der BAE Batterien GmbH ein Atelier in dem von der Stadt bereitgestellten Atelierhaus gemietet haben. Als Fotograf hat Schippel bereits die Sanierung der Staatsoper dokumentiert. Er hat den Verein „photography unlimited berlin“ gegründet, um eine 15 Arbeitsplätze umfassende Anlaufstelle für künstlerische Fotografie zu etablieren und damit die immer schwieriger werdenden Produktionsbedingungen zu kompensieren. Dieses Netzwerk stellt kostengünstig Produktionsmittel zur Verfügung. Staat und Industrie sollen dieses Infrastrukturprogramm unterstützen und mit finanzieren. Die laufenden Kosten (z.B. Nutzungsgebühr pro Tag 35€) müssen die Künstler selber tragen. Der Traum des photography unlimited-Teams ist es, auf internationaler Ebene DER Ansprechpartner für künstlerische Fotografie zu werden und auch Fotografen aus Entwicklungsländern hierher zu holen.
„photography unlimited“ organisiert auch Ausstellungen der entstandenen Werke – momentan sind die faszinierenden Insektenbilder des Wissenschaftsfotografen Bernhard Schurian zu sehen. Der Verein versteht sich in jeder Hinsicht als Netzwerkknotenpunkt, wo Künstler Unterstützung, Beratung und Kontakte bekommen.
Adresse
p: photography unlimited e.V.
Wilhelminenhofstr. 68A (Haus 15)
12459 Berlin
Tel: +49 30 64 07 23 55
Mail: contact@pberlin.net
Skulpturengießerei Torsten Knaak
Das ehemalige Abspannwerk der Berliner Elektrizitätswerke, das 1912 in Betrieb genommen wurde, ist das letzte Bauprojekt des Architekten Hans Heinrich Müller. Es handelt sich um eine der vielen Bauten aus dem typischen gelben Oberschöneweider Klinker, die die Spreeseite der Wilhelminenhofstraße über mehr als zwei Kilometer säumen. 1995 wurde das Werk stillgelegt – wie die meisten Betriebe hier – und stand dann fast 20 Jahre leer.
2014 aber kam Torsten Knaak: ein gelernter Ziseleur aus Berlin, der sein Handwerk fast 30 Jahre lang in der Bildgießerei Noack in Charlottenburg gelernt hatte und dort Werkstattleiter war. Seitdem werden in der Wilhelminenhofstraße Skulpturen gefertigt, nach Vorlage der Künstler, die ohne das Handwerk von Knaak und seinem Team ihre Kunstwerke nicht realisieren könnten. In der Skulpturengießerei werden im Brennofen Metalle wie Bronze, Aluminium und Neusilber geschmolzen, die so entstandenen Skulpturen werden dann von Hand patiniert, geschliffen und zusammengebaut.
Adresse
Skulpturengießerei Torsten Knaak
Wilhelminenhofstraße 78
Tel.: 030-53602245
Mail: mail@skulpturengiesserei.de
Mehr Infos:
https://www.youtube.com/watch?v=WmAn6iKte1A
KAOS Berlin
KAOS – diese vier Buchstaben stehen für Kreative Arbeitsgemeinschaft Oberschöneweide. Das Kollektiv beschreibt sich selbst als „Coworking Community für Künstler, Designer und Handwerker mit passenden Arbeitsplätzen“.
In einer alten Industriehalle, direkt am Spreeufer gelegen, stehen seit 2013 Werkstätten, Ateliers, Arbeitsräume, Veranstaltungsräume und Ausstellungsflächen für seine Mitglieder und externe interessierte Nutzer zur Verfügung. Es werden ständig neue Räume gebaut, kürzlich wurde für die vielen holzverarbeitenden Künstler eine ganze weitere Halle auf dem Gelände angemietet.
Zu den hier arbeitenden jungen Kreativen gehören u.a. die Zwillinge Hansen und Paul Höppner. Hansen, der eigentlich Goldschmied ist, und sein Bruder gehen regelmäßig auf Abenteuertrips. So hieß eine ihrer Aktionen „In 80 Tagen um die Welt ohne Geld“. Derzeit bauen sie an einem Gefährt, einer Art futuristischem Tandem, mit dem sie 2019 durch Alaska fahren wollen.
Auch die beiden Amerikaner Christian Brodersen und Christina Yacht haben bei KAOS eine Werkstatt – sie bauen beeindruckende Metallskulpturen u.a. für das Burning-Man-Festival.
Adresse
Kreative Arbeitsgemeinschaft Oberschöneweide
Wilhelminenhofstr. 92
Tel.: 030 689 10739
Mail: info@kaosberlin.de
Quelle: http://kaosberlin.de/ueber-uns/
Achso Band
Was mit unregelmäßigen Jamsessions innerhalb der KAOS-Community begann, führte schließlich zur Gründung der Band Achso. „Oriental Grunge“ nennen die fünf Musiker ihren hypnotischen Sound, der von der sehnsuchtsvollen Stimme der Sängerin Yule Post zusammengehalten wird. Mit „It’s a light“ erschien 2017 die erste EP der Achso Band.
Nachzuhören hier: https://soundcloud.com/achso-band
Art-Festival "Kunst am Spreeknie"
Das Festival gibt es seit 2007 jeden Sommer in Oberschöneweide. Es geht bei diesem Event vor allem um die Veränderungen, die sich durch die digitale Revolution auch in der Kunst niederschlagen. Außerdem sollen hier lokale Künstler, Designer und Musiker mit Produzenten, Architekten und Unterstützern zusammenkommen, kreativ werden und Kulturereignisse für alle schaffen.
„Kunst Am Spreeknie“ wird organisiert von der WBB e.V (Werkstatt Für Bildung und Begegnung in Berlin e.V), einer Gruppe von Künstlern, die in Schöneweide leben und arbeiten und Unterstützung von der Gemeinde Treptow-Köpenick (Fachbereich Kultur) erhalten. 2018 fand das Festival vom 28.4. – 5.5. statt.
Mehr Infos:
https://kunstamspreeknie.org
http://www.tagesspiegel.de
Galerie Schöneweide
Die Galerie wurde von dem Arzt und passionierten Fotografen Michael Fritsch im Januar 2018 eröffnet. Er selbst ist in Johannisthal aufgewachsen, zog aber schon Anfang der 90er Jahre mit seiner Familie nach Schöneweide. Obwohl der Kiez damals alles andere als verlockend war, dafür aber schon damals viele Kreative anzog.
Nach vielen Jahren des Planens und Ideensammelns will der in Mecklenburg-Vorpommern arbeitende Fritsch nun in seiner Galerie Werke ausstellen, die ihm gefallen. Vorzugsweise von Kunstschaffenden aus Schöneweide. Aber auch eigene Werke (er porträtiert seit Jahren seine Frau, eine Gitarrenlehrerin und gehört zur Fotografengruppe „Blende7“) und alles, was ihn sonst noch bewegt. Unter dem Titel „ArbeitsAlltage“ zeigte die erste Ausstellung Arbeiterportraits aus den 80er Jahren des Fotografen Georg Krause. Für dieses Jahr sind fünf weitere Ausstellungen geplant mit Weken, die sich alle mit Schöneweide als Ort und Stimmung auseinandersetzen.
Adresse
Galerie Schöneweide
Wilhelminenhofstrasse 48a
Tel.: 0173 6176453
Mail: michael.fritsch@galerie-schoene-weide.de
Home: www.galerie-schöne-weide.de