Wiener Straße - Litfaßsäule
"Wiener Straße" lautet nicht umsonst der Titel von Sven Regeners neuem Buch. Die Straße ist zentraler Schauplatz der Romanfamilie um Kultfigur Frank Lehmann. Schräge Vögel kommen bei Regener vor allem im "Café Einfall" zusammen. Vorbild dafür: die Madonna-Bar in der Wiener Straße.
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Die Madonna-Bar, Wiener Str. 22
Sie ist die Institution in der Wiener, vielleicht sogar in ganz Kreuzberg. 1984 eröffnet, finden sich bis heute die Gäste zum Fußballgucken, Tanzen (an jedem 1. Samstag im Monat), Whiskey-Verkosten (über 200 Sorten stehen in den Holzregalen) oder einfach nur Abhängen ein. Noch immer wabert mit den Rauschwaden unzähliger Zigaretten auch ein Hauch der Achtziger-Anarcho-Jahre durch die Bar. Immerhin sollen sich damals hier schon Nina Hagen und Wim Wenders an der Theke niedergelassen haben. Trotz der vielen Jahre ist die Madonna-Bar aber durchaus sehenswert. Nicht zuletzt durch das große, barocke Deckengemälde mit biblischen Motiven des Künsters Volker „Morti“ Pankrath, das ein Bezug zum Namen der Bar herstellen soll. Mit der gleichnamigen „Queen of Pop“ hat die Madonna-Bar nämlich ganz und gar nichts zu tun. Eher mit Rock und Folk aus dem letzten Jahrhundert. Und selbst ins Kino hat es der Laden schon geschafft. Nicht ganz zufällig wurden hier nämlich ein paar Szenen des Films „Herr Lehmann“ nach dem gleichnamigen Roman von „Element of Crime“-Sänger Sven Regener gedreht. Denn die Madonna-Bar spielt im Leben des Herrn Lehmann eine gewichtige Rolle. Sie ist Vorbild für Regeners literarische Kneipe „Café Einfall“, die vor allem in seinem neuen Roman „Wiener Straße“ Ort vieler Ereignisse ist.
Jenny Van der Wall
Hört man sich in der Wiener Straße nach MusikerInnen um, nennen viele Bewohner sofort ihren Namen: Jenny Van der Wall. Zumindest in der Wiener schein sie bekannt wie ein bunter Hund. Jenny singt seit ihrem fünften Lebensjahr. Angefangen hat damals alles im Rundfunkkinderchor der DDR. Heute arbeitet Jenny als Synchronsprecherin, aber vor allem tritt sie als Sängerin und Violinistin bei verschiedenen Veranstaltungen auf. Ihr Repertoire reicht von Jazz und Soul bis über Rock und Pop. Dass ihr Herz schlägt auch für Rockabilly schlägt, das beweist Jenny mit ihrer Band „Jenny and the lovers“, die sie vor fünf Jahren gegründet hat. Jenny und ihre Band sind auch viel außerhalb Berlins unterwegs, vor kurzem aber standen hatten sie Heimspiel und standen auf der Bühne im „Wild at Heart“ in der Wiener Straße. Ein Laden, in den Jenny auch sonst oft geht, um zu feiern. Auch Kult-Kneipen wie das Travolta oder Wiener Blut gehören zu ihren Lieblingsorten in der Wiener.
Jenny wohnt hier schon seit 2001 und hat die Veränderungen der Straße hautnah miterlebt: Früher sei es in der Wiener noch familiärer gewesen, so Jenny. Und sie erinnert sich noch gut an ihre vielen türkischen Nachbarn, die mit ihren Gartenstühlen den Bürgersteig belagerten, um die Nachmittagssonne zu genießen. Die sieht man heute leider kaum noch, meint Jenny. Viele von damals mussten wegziehen, weil sie sich die Mieten in den luxussanierten Häusern nicht mehr leisten können. Sie selbst hat Glück aufgrund eines alten Mietvertrags. In den letzten Jahren haben sie viel Läden öffnen und schließen sehen, so die Sängerin und was ihr ebenfalls auffällt: Immer mehr Touristen kommen in die Wiener.
Jenny van der Wall lebt nach über 15 Jahren aber immer noch gern in ihrer Wiener Straße, sie fühlt sich wohl hier und genießt es, immer noch so viele nette Menschen zu kennen, die hier wohnen und arbeiten.
Mehr Infos unter:
jennyvanderwall.de
Cabuwazi
Seit vielen Jahren hat der "ChAotisch BUnte WAnderZIrkus" CABUWAZI, einer der größten Kinder- und Jugendzirkusse Europas, sein buntes Zirkuszelt in der Wiener Straße aufgebaut. Es ist einer von insgesamt fünf Standorten, die dieses vielfach ausgezeichnete Projekt in Berlin betreibt. Angefangen hat alles 1992 auf einem Kreuzberger Hinterhof mit einer Gruppe von Kindern, die auf Einrädern herumkurvten und das „Kreuzberger Einradchaos“ gründeten. Zirkus, Tanz, Theater, Musik und Sprache – das alles hat Raum in den Manegen der CABUWAZI-Zelte.
In Nachmittagskursen, Schulprojektwochen und Ferienworkshops fördert der Zirkus individuelle Ausdrucksformen, soziale Kompetenz und gestalterische Fähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 19. CABUWAZI arbeitet außerdem aktiv in der Gewalt- und Suchtprävention und versteht sich als ein Ort für soziale Integration, kulturelle Bildung und individuelle Gesundheitsförderung.
2014 feierte CABUWAZI bereits sein 20jähriges Bestehen und hat mit seiner Arbeit unter dem Motto „Jedes Kind kann etwas Besonderes“ schon viele Inszenierungen in die Manege gebracht, bei denen Kinder für Kinder auftreten. Es gibt Schul- und Kitaprojektwochen, offene Nachmittagstrainings und feste Trainingsgruppen, Zirkusferienwochen, Ensembles für Jugendliche und junge Erwachsene und Angebote für Kindergeburtstage.
Und es gibt auch CABUWAZI-Kinder, die später sehr bekannt wurden, wie z.B. die Schauspielerin Karoline Herfurth.
Mehr Infos unter:
www.cabuwazi.de