Total NET - radioeins online onair - Was hinter der luca app steckt
In der letzten Woche stellte Fanta-Vier-Star Smudo auf radioeins eine App vor, mit der sich kinderleicht und digital Kontakte verfolgen lassen - die luca app. Nachdem die Gesundheitsämter schon lange nicht mehr hinterherkommen, wenn es um die Kontaktverfolgung geht, eine ganz gute Idee.
Smudo hat eine App rausgebracht. Der Fanta-Vier-Star will damit helfen, dass Gastro und Kultur endlich wieder öffnen können. luca heißt die App, die schon hunderttausende User runtergeladen haben. Und nun will auch das er erste Bundesland diese App flächendeckend einsetzen, um einen Schritt in Richtung Gastro- und Kulturöffnung zu machen.
Mehr weiß unser Multimedia-Experte Sven Oswald.
Wer prescht denn da schon wieder vor unter den Bundesländern?
Mecklenburg-Vorpommern! Manuela Schwesig hat am Sonntag bekannt gegeben, dass die luca app in allen öffnungswilligen Bereichen eingesetzt werden kann, damit die Zettelwirtschaft aufhört. Die Lizenzgebühren für die Betreiber*innen, ein junges Berliner Startup, zahlt die Landesregierung. Das Einsatzgebiet könnte der Einzelhandel, die Gastronomie, Kultureinrichtungen aber auch Fitnessstudios sein.
Was sagen die anderen Bundesländer dazu?
Es wird schon mit Kanzleramtschef Braun diskutiert das ganze bundesweit einzusetzen, denn Zeit, Ort und Erreichbarkeit der Kontaktperson würden durch die luca app ausreichend dokumentiert. Im Falle eines Infektionsgeschehens könnten die Daten dann unmittelbar in einer nutzbaren Form an das entsprechende Gesundheitsamt übermittelt werden. Die App ist fertig, kostet für ein Jahr für Mecklenburg-Vorpommern "lächerliche" 440.000 Euro, also auch noch ein Schnäppchenpreis, im Vergleich zu den zig Millionen für die Corona-Warn-App.
Gut, dass du die erwähnst, was genau macht luca denn anders oder gar besser als die Corona-Warn-App, die ja schon Millionen Bürgerinnen und Bürger auf dem Smartphone haben?
Mal abgesehen davon, dass die CWA nur spärlich und kritisch beäugt genutzt wird, ist sie nicht in der Lage Cluster zu erkennen. Das Problem ist vor allem der Medienbruch zwischen App auf dem Smartphone, Zettel und Stift in den Lokalitäten und – sagen wir es mal krass – Pergament und Feder in den Gesundheitsämtern. Da setzt luca an und baut eine Art Workaround.
Um die App zu nutzen, muss ich mich registrieren, natürlich kann ich auch hier einen Fakenamen angeben, nicht aber eine Fakenummer, die braucht man nämlich für den Aktivierungscode. Also ist man auch als Max Mustermann unter einer Nummer erreichbar, wenn das nötig wird. Dann einfach per QR-Code beim Betreten von was auch immer „einchecken“ und nicht weiter drüber nachdenken, die App speichert die Daten für zwei Wochen, das gilt auch für private Feiern und Treffen, die jeder einfach in der App anlegen kann.
Ist nun jemand infiziert, werden die Daten automatisch übermittelt - was zumindest theoretisch bei 70 Prozent der Gesundheitsämter möglich ist, Kontaktverfolgung kinderleicht mit Clustererkennung.
Und was sagen die Macher der Corona-Warn-App?
Die sagen, dass sich das ja ganz einfach auch dort integrieren ließe. Eine entsprechende Schnittstelle gibt es aber aktuell nicht und auch der von T-Systems und SAP angepriesene Open Standard Gateway für eine offene Plattform ist angeblich nur zu 80 Prozent fertig programmiert.
Wird sich also luca bundesweit durchsetzen?
Schwer zu sagen, denn die luca app macht zwar vieles anders als die offizielle CWA, aber nichts anders als andere Apps, die es schon seit dem Sommer gibt, außer halt mit Smudo einen prominenten Fürsprecher zu haben und damit viel Öffentlichkeit. Die Bundesregierung sucht aktuell nach einer CWA-Alternative, luca ist mit im Gespräch, mal abwarten!
luca kann man sich kostenlos auf das Smartphone laden. Für alle ohne Smartphone gibt es eine Art Schlüsselanhänger, mit dem man sich ebenfalls überall vor Ort einloggen kann. Das ist schon mal ein echter Vorteil gegenüber der aktuellen Corona-Warn-App.
luca app im App Store
luca app bei Google Play
Corona-Warn-App im App Store
Corona-Warn-App bei Google Play