Schöner Lesen - Belletristik-Highlights 2024: Schoeters' "Trophäe", Hjorths "Ein falsches Wort", Meyers "Die Projektoren"

"Trophäe" von Gaea Schoeters, "Ein falsches Wort" von Vigdis Hjorth und "Die Projektoren" von Clemens Meyer © Zsolnay/S.Fischer
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Das Herz von Felix Palent aus der Buchhandlung "Knesebeck 11" schlug in diesem Jahr sehr laut und andauernd für einen schnöseligen Großwildjäger, ein tausendseitiges Werk mit Skandalpotenzial und eine dysfunktionale Familie mit Problemen im Bereich Vergangenheitsbewältigung. Seine persönlichen Belletristik-Highlights des Lesejahres 2024 sind "Trophäe" von Gaea Schoeters, "Ein falsches Wort" von Vigdis Hjorth und "Die Projektoren" von Clemens Meyer.

Das Lesejahr geht langsam zu Ende, viele Worte wurden geschrieben und gelesen. Mit unterschiedlichem Erfolg, aber von unseren Lieblingsbuchhändlern immer mit Argusaugen kritisch überprüft. Und da auch Buchhändler nur Menschen sind, verlieren auch sie des Öfteren ihr Herz mehr oder weniger an den einen oder doch lieber an den anderen Schmöker.


Clemens Meyer "Die Projektoren"

Von Leipzig bis Belgrad, von der DDR bis zur Volksrepublik Jugoslawien, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman. Schonungslos und rasant erzählt "Die Projektoren" von unserer an der Vergangenheit zerschellenden Gegenwart – und von unvergleichlichen Figuren: Im Velebit-Gebirge erlebt ein ehemaliger Partisan die abenteuerlichen Dreharbeiten der Winnetou-Filme. Jahrzehnte später finden an genau diesen Orten die brutalen Kämpfe der Jugoslawienkriege statt – mittendrin eine Gruppe junger Rechtsradikaler aus Dortmund, die die Sinnlosigkeit ihrer Ideologie erleben muss. Und in Leipzig werden bei einer Konferenz in einer psychiatrischen Klinik die Texte eines ehemaligen Patienten diskutiert: Wie gelang es ihm, spurlos zu verschwinden? Konnte er die Zukunft voraussagen? Und was verbindet ihn mit dem Weltreisenden Dr. May, der einst ebenfalls Patient der Klinik war?

S.Fischer Verlag, 1056 Seiten, 36 Euro

Gaea Schoeters "Trophäe"

Hunter, steinreich, Amerikaner und begeisterter Jäger, hatte schon fast alles vor dem Lauf. Endlich bietet ihm sein Freund Van Heeren ein Nashorn zum Abschuss an. Hunter reist nach Afrika, doch sein Projekt, die Big Five vollzumachen, wird jäh von Wilderern durchkreuzt. Hunter sinnt auf Rache, als ihn Van Heeren fragt, ob er schon einmal von den Big Six gehört habe. Zunächst ist Hunter geschockt, aber als er die jungen Afrikaner beim flinken Jagen beobachtet...

Zsolnay Verlag, 256 Seiten, 24 Euro

Vigdis Hjorth "Ein falsches Wort

Das Schlimmste passiert dort, wo wir uns sicher fühlen: in der eigenen Familie. Was nach dem plötzlichen Tod des Vaters zunächst wie ein Erbstreit zwischen Geschwistern aussieht, wird für die ältere Schwester Bergljot zu einem Kampf um die jahrzehntelang verdrängte Wahrheit. Es geht nicht um Geld und Besitz. Es geht darum, wem die Vergangenheit gehört. Mit unverwechselbarer Konsequenz erzählt Vigdis Hjorth von der Sehnsucht nach Anerkennung, von der Kraft der Befreiung und von der Frage, ob wir unserer eigenen Geschichte vertrauen dürfen.

S.Fischer Verlag, 400 Seiten, 25 Euro

Der Beitrag ist noch bis zum 02.12.2025 00:00:00 verfügbar.