Schöner Lesen - "Spatriati" von Mario Desiati
Die Buchhändler Empfehlung am heutigen Montag ist "Spatriati" von Mario Desiati.
Claudia und Francesco sind die, die nicht dazu gehören. Aus der Art geschlagen nicht Teil der Masse. Sie mit den leuchtend roten Haaren und er in seiner stoischen Ruhe. Nach Apulien wollen beide nicht so recht passen. Doch durch den Ehebruch ihrer Eltern, sind Claudia und Francesco miteinander verbunden. Schlimmer noch, er liebt sie und sie weiß nichts davon. Um die Verwirrung komplett zu machen, soll es auch noch nach Berlin gehen…wir benötigen Hilfe! Die kommt heute vom Hobby-Entwirrer und frisch gekührtem Preisträger des Deutschen Buchhandlungspreises, Kurt von Hammerstein, aus dem "Hundt Hammer Stein". Er hat "Spatriati" von Mario Desiati für uns gelesen.
Inhalt
"Spatriati", das sind in Apulien die Unbestimmten, die aus der Art Schlagenden, die Spinner, die Ziellosen und Alleinstehenden, kurz: die, die nicht dazugehören – so wie Claudia und Francesco. Claudia, leuchtend rotes Haar, mondweiße Haut, ist extravagant und durchsetzungsstark. Francesco, die "schwarze Traube", akzeptiert stumm Geschlechterrollen und das "Gesetz des ruhigen Lebens" auf dem Land. Doch seine Mutter liebt ihren Vater. Und aus dem Ehebruch der Eltern entsteht eine ungleiche Freundschaft: Er verehrt sie abgöttisch, sie behandelt ihn wie den kleinen Bruder. Sie ist ihm stets zwei Schritte voraus, er sieht zu, wie sie an die falschen Männer gerät. Ihr lässt die Provinz keine Luft zum Atmen. Er ist den Traditionen Apuliens eng verbunden und kann dort doch nicht er selbst sein. Francesco folgt Claudia nach Berlin, wo ihn grenzenlose, auch sexuelle Freiheit erwartet – und neue Fremdheit.
Autor*in
Mario Desiati, geboren 1977 in Locorotondo (Apulien), lebt in Rom, Berlin und seinem Heimatort Martina Franca, wo auch "Spatriati" spielt. Er war Verlagslektor und hat Gedichte, Erzählungen und mehrere Romane veröffentlicht. Für "Spatriati" erhielt er 2022 den renommiertesten Literaturpreis Italiens, den Premio Strega.