Erdoğan-Rivale - Proteste in der Türkei halten nach Inhaftierung von İmamoğlu an
Die aktuellen Entwicklungen in der Türkei zeigen, wie angespannt die politische Lage ist, meint Deniz Yücel, Journalist bei "Die Welt", auf radioeins. Die Verhaftung İmamoğlus und die landesweiten Proteste verdeutlichen den Widerstand gegen Präsident Erdoğan und die Bedeutung eines starken politischen Gegners.
Ekrem İmamoğlu, der als aussichtsreichster Herausforderer Erdoğans gilt, wurde am Mittwoch im Zusammenhang mit Korruptions- und Terrorermittlungen festgenommen. Gestern kam er in Untersuchungshaft und wurde von seinem Amt als Bürgermeister Istanbuls suspendiert.
Seit der Festnahme İmamoğlus gibt es in der Türkei landesweite Proteste. Heute Morgen wurden mehrere Politiker linker Parteien und Journalisten festgenommen, denen Verstöße gegen das Versammlungsgesetz vorgeworfen werden. Deniz Yücel, Journalist bei der Welt, erklärte auf radioeins, dass die Staatsmacht versucht, die Demonstrationen einzudämmen, indem sie Journalisten einschüchtert und festnimmt.
İmamoğlu hat Erdoğan bereits dreimal geschlagen, was ihn zu einem ernsthaften politischen Gegner macht. Bei der Kommunalwahl 2019 gewann er das Amt des Oberbürgermeisters von Istanbul, trotz einer Wiederholung der Wahl. Yücel betonte, dass İmamoğlu verschiedene soziale Milieus anspricht und daher für viele Wähler attraktiv ist. Yücel zog Parallelen zu Erdoğans eigener politischer Karriere und betonte, dass der politische Wille und der Widerstand der Opposition entscheidend sein werden.