Mögliche Sabotage - Schäden an zwei Kommunikationskabeln in der Ostsee

Unterseekabel C-Lion 1 und BCS East-West Interlink © picture alliance/dpa/dpa Grafik | dpa-infografik GmbH
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In der Ostsee ist ein Datenkabel beschädigt worden, das Deutschland und Finnland verbindet, auch an einem Kabel zwischen Litauen und Schweden wurden Schäden entdeckt. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hält das Ganze nicht für einen Unfall, Innenministerin Nancy Faeser spricht von einer hohen Gefährdungslage durch Sabotageakte. Mehr dazu Michael Götschenberg, ARD-Experte für innere Sicherheit.

Gestern wurde bekannt, dass ein Unterseekabel, das Deutschland und Finnland durch die Ostsee verbindet, beschädigt worden ist. Schnell war von möglicher Sabotage die Rede, zumal kurz vorher eine Beschädigung an einem weiteren Kabel zwischen Schweden und Litauen gemeldet wurde. Auch Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius geht nicht von einer zufälligen Beschädigung aus.

Zunächst meldete ein schwedisches Unternehmen Probleme bei einer Kommunikationsverbindung mit Litauen, dann folgte ein finnisches Unternehmen, das Probleme bei einer Verbindung mit Deutschland feststellte. Schnell war klar: die Datenkabel waren beschädigt. Sprach Außenministerin Annalena Baerbock in einer gemeinsamen Erklärung mit ihrer finnischen Kollegin zunächst nur von einem Verdacht auf eine absichtliche Beschädigung, geht Verteidigungsminister Boris Pistorius einen Schritt weiter: Man müsse davon ausgehen, dass es sich um Sabotage handelt. Und wörtlich: "Niemand glaubt, dass diese Kabel aus Versehen durchtrennt worden sind." Nach Einschätzung von Innenministerin Nancy Faeser muss die Bedrohung durch Angriffe auf die kritische Infrastruktur sehr ernst genommen werden. Deutschland habe den nordeuropäischen Partnern bereits Unterstützung bei der Aufklärung der möglichen Sabotage angeboten.

Das beschädigte Datenkabel zwischen Deutschland und Finnland verläuft auf einer Länge von rund 1.170 Kilometer von Helsinki nach Rostock. Es wurde 2016 in Betrieb genommen und ist das einzige Unterseekabel, das direkt von Finnland nach Mitteleuropa führt. Nach Angaben der betroffenen Unternehmen halten sich die Auswirkungen aber in Grenzen, der Datenfluss werde über andere Kanäle gewährleistet.