Nach Krisentreffen - AfD-Spitze bricht mit Europaspitzenkandidat Krah

Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AfD zur Europawahl, spricht bei einer Wahlveranstaltung in einem Gasthaus © Stefan Puchner/dpa
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Zwei Wochen vor der Europawahl bricht die AfD mit ihrem Spitzenkandidaten Maximilian Krah. Der Bundesvorstand hat heute ein Auftrittsverbot für Krah verhängt. Dieser erklärte daraufhin, dass er auf weitere Wahlkampfauftritte verzichte und als Mitglied des Bundesvorstands zurücktrete. Auslöser war, dass Krah in einem Interview die Rolle der nationalsozialistischen SS relativiert hat und die französischen Rechtspopulisten deswegen jetzt nicht mehr mit der AfD auf EU-Ebene zusammenarbeiten wollen. Gabor Halasz aus dem ARD-Hauptstadtstudio dazu mit den Einzelheiten.

Die französische rechtsnationale Partei, Rassemblement National, will nicht mehr mit der AfD zusammenarbeiten. Anlass sind Äußerungen des EU-Spitzenkandidaten der AfD, Maximilian Krah, der in einer italienischen Zeitung gesagt hatte: "SS-Mitglieder seien nicht automatisch Verbrecher". Das war selbst für Le Pen und ihre Parteifreunde zu viel. Im EU-Parlament will sie die Fraktionsgemeinschaft nicht fortsetzen.

Wir werden in der nächsten Wahlperiode nicht mehr mit ihnen zusammensitzen, erklärte der Wahlkampfleiter der französischen Marine-Le-Pen-Partei, Alexandre Loubet. Bisher waren beide Parteien noch Verbündete. Der AfD-Spitzenkandidat Maximilian Krah hatte in einem Interview mit der italienischen Zeitung La Repubblica erklärt, er werde nie sagen, dass jeder, der im zweiten Weltkrieg eine SS-Uniform trug ein Verbrecher war. Diese Äußerungen lösten in Frankreich Entsetzen aus. Die SS hatte in Frankreich unzählige Gräueltaten begangen, Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, bestialisch ermordet und ganze Dörfer ausgelöscht.

Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung (DIW) © imago images/photothek
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