Beobachtungen - Kurzwellenrundfunk in Kuba wohl vor dem Zusammenbruch

Sender Bauta
Archivbilder von ca. 2004: Neuausstattung der Sendestation Bauta

Unmittelbar vor seinem Ende stehen könnte der Kurzwellenrundfunk mittlerweile auch in Kuba. Seit Februar ist nur noch ein kleiner Rest zu beobachten.

Programme von Radio Habana Cuba laufen jetzt noch, bezogen auf Mitteleuropa, nachts und am frühen Morgen auf 6000 kHz (von 2.00 bis 4.00 Uhr ist die Frequenz bereits aus der Türkei belegt) sowie am Nachmittag auf 15230 kHz.

Hinzu kommen noch sehr unregelmäßige Übertragungen von Radio Rebelde auf 5025 kHz. Alles andere scheint verschwunden zu sein.

Arnaldo Coro
Archivbild von 2017: Arnaldo Coro | © WPLG Local 10

Weitere Informationen lassen sich dazu nicht mehr beschaffen, seit der langjährige Rundfunkmitarbeiter Arnaldo Coro, nachdem er ab 2015 noch weitgehend offene Kontakte in das Ausland knüpfen durfte, schwer erkrankt und Anfang 2023 verstorben ist.

Sender Bauta
Archivbild: Sender Bauta, Zustand vor der Modernisierung

Prinzipiell kommen zwei Senderstandorte als Herkunft der noch verbliebenen Signale in Betracht. Der erste ist die von Coro immer wieder als Teil des Revolutionsmythos beschworene Station Bauta, südwestlich von Havanna (genauer Standort: Corralillo). Sie war um 2004 von chinesischen Lieferanten komplett (Sender und Antennen) neu ausgestattet worden.

Die andere Möglichkeit ist die etwas weiter von Havanna entfernte Sendeanlage Quivican, eigentlich zwischen den Ortschaften San Felipe und San Antonio de las Vegas. Sie ist ein Werk der Sowjetunion und als solches sofort an den charakteristischen festen Dipolwänden zu erkennen.

Diese Sendeanlage diente bis 1992 vorrangig Radio Moskau. Zu dessen Ausstrahlungen aus Kuba gehörte auch etwas, das bei nichtsahnenden Rundfunkhörern in den USA regelrecht Angst und Schrecken verbreiten konnte, indem ihnen auf einmal im Autoradio „der Russe“ begegnete: Auf Mittelwelle.

Im Gegenzug erhielt Radio Habana Cuba einige Kurzwellen-Sendeplätze in der Sowjetunion. Deren Verlust bedeutete – auch dies konnte man sich in Havanna seinerzeit nur schwer eingestehen – für die Hörbarkeit in Europa einen wesentlich gravierenderen Einschnitt, als es das Ende der Zusammenarbeit umgekehrt für Radio Moskau war.

 

Beitrag von Kai Ludwig; Stand vom 23.03.2025